"Ich hab das Schlauchboot schon vor der Tür“

Hochwasser 2013 Wien
Wien rüstet sich für das Hochwasser. Die MA 45 sieht keine Gefahr für die Bundeshauptstadt.

Im Vergleich zu den Bundesländern, ist die Lage in der Hauptstadt relativ ruhig. Doch die Pegel steigen kontinuierlich an. „Man muss das Wasser stets im Auge haben“, meint Heinz Casny, Mitarbeiter vom Hafen Wien. „Es kann dann ganz schnell gehen.“ Teile des Alberner Hafen sind bereits überflutet. Der Hochwasserschutz ist hier noch nicht ausgebaut.

"Ich hab das Schlauchboot schon vor der Tür“
„Ich habe mein Schlauchboot sicherheitshalber schon einmal vor die Tür gestellt“, meint Helmut Gruner-Zartl, Besitzer der Hafenkneipe. Etwa ein halber Meter trennt die Imbissbude vom Wasser. Die Stimmung im Lokal ist trotzdem nicht gedämpft. „Aber geh, das haben wir alle elf Jahre einmal“, meint Gruner-Zartl. „Dann komme ich mit dem Kärcher – und es geht schon wieder.“ Der Getreidespeicher neben der Kneipe ist bereits geschlossen. Grundwasser ist in den Keller gedrungen. Doch Silomeister Ludwig Bauer ist noch entspannt: „Kritisch wird es erst, wenn die große Welle kommt.“
"Ich hab das Schlauchboot schon vor der Tür“
Hochwasser 2013 Wien
Auch im Ölhafen Lobau haben erste Überflutungen eingesetzt. Die Anlagen sind hochwassersicher errichtet, aber derzeit nicht bedienbar. Das Hafentor Freudenau wurde bereits am Sonntagabend schlossen. Beim Kraftwerk Freudenau ist seit Montagnachmittag die rechte Schifffahrtsschleuse offen, um schnelleres Abfließen des Wassers zu gewährleisten.

Eine Stück flussaufwärts, in Kahlenbergdorf im 19. Bezirk gibt es noch keinen Hochwasserschutz. Die Unterführung zum Bahnhof ist bereits überschwemmt. Anrainer kommen vorbei, um sich ein Bild von der Lage zu machen. „Wenn das Wasser weiter so steigt, dann wird es für den 20. Bezirk noch gefährlich werden“, prophezeit der 65-jährige Harald.

Boote

"Ich hab das Schlauchboot schon vor der Tür“
Hochwasser 2013 Wien
Reinhard Blumauer hat gerade sein Boot an der Anlegestelle Kuchelau unwettertauglich gemacht. „Hoffentlich befestigen die anderen ihre Schiffe noch, sonst schwimmen die bald weg“, meint Blumauer.

Der für Wien relevante Pegel Korneuburg liegt derzeit bei etwa 7,50 Meter. Er soll noch auf 7,88 Meter steigen. Das war in etwa auch der Stand, den das Hochwasser im Jahr 2002 hatte. Die drei Wehre in der Entlastungsrinne Neue Donau sind bereits geöffnet. Der Höhepunkt wird Mitte der Woche erwartet. Die Hochwasserzentrale ist besetzt und beobachtet die Situation. Die MA45, Gewässer Wien, beruhigt.

Pegel steigen

Die Feuerwehr ist weiter in Alarmbereitschaft. Noch würden sich die Einsätze in Grenzen halten, doch rechne man mit Überschwemmungen im Bereich Alberner Hafen in Simmering, sagte Berufsfeuerwehrsprecher Christian Feiler. „Wir werden der Dinge harren, die noch passieren“, sagte der Feuerwehrsprecher. Pro Stunde würde der Pegelstand der Donau um einen Zentimeter steigen. Zu einer Flutwelle würde es nicht kommen, der Pegel steige kontinuierlich an.

In den vergangenen Jahren hat die Stadt über 76 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. Am linken Donauufer wurde der Marchfeldschutzdamm saniert und um rund 1,5 Meter erhöht. Bis 2015 soll der Schutz um den Alberner Hafen fertiggestellt werden. Damit wären die Hochwasserschutz-Maßnahmen abgeschlossen, die vor 30 Jahren mit der Errichtung der Donauinsel begann.

Kommentare