Hetzgasse 8: Eigentümer bekämpfen Bausperre von Gründerzeithaus

hetzgasse 8, soulier management
Baupolizei verhängte Abbruchstopp, weil Grätzel zur Schutzzone werden könnte

Das Kräftemessen rund um das Gründerzeithaus in der Hetzgasse 8 geht in die nächste Runde: Die Eigentümerfirma Soulier Management GmbH reichte nun Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof gegen die von der MA 37 (Baupolizei) verhängte Bausperre ein.

Die Eigentümer hatten im Jänner mit dem Abriss des Gründerzeithauses begonnen, nachdem die zuständige MA 64 (Baurecht) einen Interessensbescheid ausgestellt hatte, der besagte, dass ein Neubau "im öffentlichen Interesse" sei. (In dem Neubau sollen 56 Mietwohnungen entstehen.) Ende März mussten die Arbeiten jedoch eingestellt werden. Da der Bezirk den Vorschlag für eine Schutzzone im Weißgerber- und Radetzkyviertel mehrheitlich annahm, darf nun nichts gebaut werden, bis die Causa im Gemeinderatsausschuss behandelt wurde. Das soll noch vor der Sommerpause der Fall sein, heißt es aus dem Büro der Stadträtin Maria Vassilakou (Grüne), die sich schon während des Wahlkampfs für eine Schutzzone in dem Grätzel stark machte.

Hetzgasse 8: Eigentümer bekämpfen Bausperre von Gründerzeithaus
bye, bye, miethai

Kommt die Schutzzone, dürfen die Eigentümer nur weiterbauen, wenn dem Haus eine Abbruchreife attestiert wird. Die Eigentümer finden die Vorgangsweise unfair. Der Projektverantwortliche Clemens Bauer meint: "Wir arbeiten seit zwei Jahren an dem Projekt und haben insgesamt 1,5 Mio. Euro investiert. Mit jedem Tag, an dem wir nicht bauen können, verlieren wir Geld." Man sei auch kein Bauspekulant, wie ihnen vorgeworfen wird.

Unterstützung kommt von den Neos. Planungssprecher Stefan Gara kritisiert das intransparente Verhalten der Stadt: "Das schreckt jeden privaten Investor ab. "

Letzte Mieter ausgezogen

Hetzgasse 8: Eigentümer bekämpfen Bausperre von Gründerzeithaus
BILD zu OTS - Hetzgasse 8 und Umgebung
Die letzten Mieter, die Familie Schilk, die lange versuchten, das Gründerzeithaus und damit das Straßenensemble zu erhalten, ist Ende April ausgezogen. "Es wurde immer klarer, dass wir alles nur um einige Monate verzögern hätten können. Mit diesem Gefühl der Hilflosigkeit gab es für uns keine andere Wahl", erklären sie ihre Entscheidung. Die vereinbarten 450.000 Euro Ablöse seien "aufgrund der massiv hohen Mieten in Wien gerade die Mietzinsdifferenz für eine gleichwertige Wohnung in gleichwertiger Lage für einen überschaubaren Zeitraum".

Für den Erhalt der Gründerzeithäuser im Grätzel machen sich die Schilks weiterhin stark. Dass das Grätzel zur Schutzzone werden könnte, werten sie als ersten Erfolg.

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