Haus für Obdachlose bangt um seine Arztpraxis

Geschäftsführer Markus Reiter hofft auf eine Folgefinanzierung
600 Obdachlose wurden 2013 in der „neunerhaus Arztpraxis“ versorgt. Doch nun könnte das Projekt wieder verschwinden.

600 Obdachlose wurden 2013 in der „neunerhaus Arztpraxis“ versorgt. Doch nun könnte das niederschwellige Projekt wieder verschwinden. „Ab April 2014 fehlt die Finanzierung“, schlägt Geschäftsführer Markus Reiter Alarm. 100.000 Euro brauche es pro Jahr für die Arztpraxis. Auch für das mobile neunerarztteam sowie die Arztpraxis gäbe es einen Finanzierungsbedarf von knapp 90.000 Euro.

Das Projekt wurde im Jänner 2013 mithilfe der Firma Baxter gestartet. Reiter hofft nun auf eine Folgefinanzierung von der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) und dem Fonds Soziales Wien (FSW).

Unterstützung kommt von der Ärztekammer und den Grünen. „Dieses Projekt darf nicht an der Finanzierung scheitern“, sagt Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres. Eva Mückstein, Gesundheitssprecherin der Grünen, betont die Wichtigkeit von niederschwelligen Angeboten für Obdachlose.

FSW und WGKK geben an, dass sich das „neunerhaus“ diesbezüglich noch nicht bei ihnen gemeldet hätte. Diesen Vorwurf weist das neunerhaus zurück. Man habe sowohl dem FSW als auch der WGKK den aktuellen Finanzierungsbedarf Anfang Jänner zukommen lassen.

Für Iraides Franz vom FSW ist die Antwort allerdings in jedem Fall negativ: „Unsere Aufgabe besteht nicht in der Finanzierung von Arztpraxen." Obdachlose sollten vielmehr ihren Anspruch auf Mindestsicherung und somit auf die eCard annehmen.

Bei der WGKK kann man die Geldnöte des „neunerhauses“ nicht nachvollziehen: In einer Aussendung gibt die Krankenkasse an, den Verein neunerhaus seit 2006 ohnehin zu unterstützen. Die Versorgung werde „in gewohnter Qualität“ weitergeführt werden.

Die WGKK unterstützt bis dato allerdings lediglich das mobile Team neunhausarzt und die Zahnarztpraxis. Die Arztpraxis jedoch einstweilen - noch - nicht.

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