Auslieferung wegen Mordes: Russe im Hungerstreik

Auslieferung wegen Mordes: Russe im Hungerstreik
Mit einem Hungerstreik wollte Anatoly R. der Auslieferung entgehen - vergebens.

Im Februar wurde der russische Geschäftsmann Anatoly R. in Wien verhaftet. Er wird von der russischen Justiz als mutmaßlicher Mörder gesucht. Jetzt ist Anatoly R. in der Justizanstalt Wien-Josefstadt in den Hungerstreik gegangen. Er protestiert damit gegen die bevorstehende Auslieferung nach Russland, weil ihm dort seiner Einschätzung nach Folter und Mord drohten.

Die "Trunov-Brigade" verbreitete von 1995 bis 2009 in Nowosibirsk Angst und Schrecken. Der 200 Mann starken Organisation werden Auftragsmorde, Wirtschaftskriminalität und Waffenhandel vorgeworfen. R. wird von russischen Ermittlern als Koordinator der Morde bezeichnet. Im Jahr 2009 flüchtete der Unternehmer und ließ sich in Österreich mit gefälschten Dokumenten nieder. Ab 2011 war er auch in Wien gemeldet. Mittlerweile wurde die Bande in Russland ausgehoben und Bandenchef Aleksandr Trunov zu 22 Jahren Haft verurteilt.

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Anatoly R. beteuerte stets seine Unschuld, unter anderem in einem YouTube-Video. Seit seiner Verhaftung im Februar kämpft er mit Anwältin Liane Hirschbrich gegen die bevorstehende Auslieferung. Sein Asylantrag wurde von den Behörden bis jetzt nicht beantwortet. Aber Donnerstag fasste das Landesgericht Wien den Beschluss zur Auslieferung. Den will Anwältin Hirschbrich bekämpfen. R. könne kein faires Verfahren durch die russische Justiz erwarten. Denn noch vor Prozessbeginn würde er von korrupten Polizeigenerälen in Nowosibirsk zum Schweigen gebracht werden.

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