Gefesselter Mann mit Tuch erdrosselt

Mitarbeiter der Spurensicherung am Tatort.
Die Ermittlungen der Kriminalisten laufen auch in Richtung Rotlicht-Milieu.

Es war der beißende Gestank, der Hannelore Böhm am vergangenen Sonntag zum Schnüffeln brachte. „Ich bin erst in den Keller, dann zu den Wohnungen. Und da hab’ ich gemerkt, dass der Verwesungsgeruch eigentlich aus der Parterre-Wohnung kommt“, schildert die Pensionistin. Sie alarmierte die Polizei – wenig später fanden die Beamten in der Wohnung in der Haymerlegasse in Ottakring die Leiche eines 35-jährigen Türken.

Am Hals hatte der Mann auffällige Druckstellen. Eine Obduktion am Montag ergab: Es war Mord. Der Türke dürfte mit einem Stofftuch erdrosselt worden sein. Zudem waren seine Arme am Rücken gefesselt – ebenfalls mit einem Stofftuch. Die Leiche des Mannes wurde nackt auf dem Boden bei der Couch gefunden. Vermutlich dürfte die Tat eineinhalb bis zwei Wochen zurückliegen.

Wechselnde Bewohner

Der Mann lebte noch nicht lange hier. Doch die Bewohner dürften hier oft gewechselt haben. „Die drei Wohnungen im Parterre gehören einem Türken, der sie untervermietet“, erzählt Bewohner Cwietin Stanojevic. „Alle zwei, drei Monate sind neue Bewohner drin.“ Die winzigen Wohnungen sind nur jeweils 20 groß – samt einer kleinen Küche, Dusche und Couch. Die Wohnungstür ist desolat, fehlende Teile sind notdürftig mit Spanholzplatten abgedeckt. Dadurch konnte auch Nachbarin Hannelore Böhm der Geruchsspur folgen. „Ich hab das Holzteil ein bisserl auf die Seite geschoben – dann war klar, dass der Gestank von da drinnen kommt. Ich wusste: Da muss etwas passiert sein.“

Prostitution

Offiziell ging das Todesopfer keiner Arbeit nach. Doch hinter vorgehaltener Hand hört man eine Vermutung: Es könnte sich um Prostitution gehandelt haben. Ermittlungen in diese Richtung gibt es, bestätigt Polizei-Sprecher Patrick Maierhofer. Nachbarn berichten von fremden Personen, die in dem Wohnhaus ein- und ausgingen.

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