Freund erschossen, zerteilt und versenkt

Freund erschossen, zerteilt und versenkt
Nach zwei Kopfschüssen wurde das Opfer zersägt und in die Donau geworfen. Ein Unfall, behauptet der Angeklagte.

Zwei lange Verhandlungstage im Grauen Haus in Wien stehen bevor, da haben die acht Geschworenen doch wohl ausgiebig gefrühstückt.

"Erzählen Sie uns, wie Sie den Toten zerteilt haben", drängt die Richterin. Der Angeklagte Herbert Matulka ziert sich: "Es war nicht so schön." "Na, beim Abschneiden des Beines ist Ihnen das Sägeblatt abgerissen", hilft die Richterin. Was macht das Frühstück? "Und dann haben Sie ihn halbiert." Bei einigen weicht schon die Farbe aus dem Gesicht. "Aber die Därme konnten Sie nicht zersägen, die mussten Sie mit einem Messer zerschneiden."

Und dann behauptet der Mann, der das veranstaltet hat und obendrein noch aussieht wie Sean Penn im Film "Mystic River", dass eigentlich ER das Opfer war. Der andere, der vor seiner Entsorgung in fünf Teilen in der Donau (der Schädel tauchte nie mehr auf) durch zwei Kopfschüsse gestorben ist, habe ihm eine Pistole angehalten und gesagt: "Schau mir in die Augen! Jetzt wollen wir sehen, ob du ein Wamser (= Verräter, Anm.) bist."

Unfall

Durch eine Ablenkung sei es ihm - dem Angeklagten - gelungen, die Pistole wegzudrehen, dabei hätten sich gleich drei Schüsse gelöst: zwei tödliche, einer ging in den Boden. Also Notwehr bzw. ein Unfall. Verteidiger Peter Ozlberger hat das daheim mit seiner Frau nachgespielt und zum Prozess einen Fauteuil mitgebracht, um die Sitzhöhe bei den Schüssen zu demonstrieren.

Und warum hat Matulka dann alle Spuren vernichtet, die das hätten belegen können? "Ich wusste, wenn ich die Polizei hole, bin ich wieder im Gefängnis." Wieder? Der 42-Jährige wurde 1998 in Tschechien wegen Mordes verurteilt, er hatte einen Türsteher erschossen, als er aus einer Disco geflogen war. "Ein Reflex", wie er sagt.

Matulka und der am 7. Juni 2010 erschossene Pole Sergiusz Papina, 35, kannten einander aus dem Gefängnis. Die Freundschaft endete im tödlichen Streit.
Ein Urteil wird für Mittwoch, erwartet.

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