FPÖ Wien weist Pressesprecher die Tür

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Stefan Gotschacher stolpert über rechtsextreme Einträge auf Facebook.

Die Wiener FPÖ hat sich überraschend von ihrem Pressesprecher Stefan Gotschacher getrennt. Auslöser sind Vorwürfe, über die die Stadtzeitung Falter in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet. Gotschacher soll nach Angaben der Zeitung rechtsextreme Sprüche auf seiner Facebook-Seite gepostet haben. "Die vom Falter wiedergegebenen Zitate, ob unabsichtlich gepostet oder nicht, haben in unserer Bewegung nichts verloren. Das ist kein Kavaliersdelikt", erklärt der Wiener FPÖ-Landesparteisekretär Hans-Jörg Jenewein am Mittwoch in einer Aussendung. Jenewein übernimmt nun alle Presseaufgaben von FPÖ-Klubchef John Gudenus.

Unter anderem soll Gotschacher folgende Textzeile aus einem Kampflied der Waffen-SS auf seine Facebook-Seite gestellt haben: “Und wenn sich die Reihen auch lichten, für uns gibt es nie ein Zurück.“ Weitere "Lieblingszitate" von Stefan Gotschacher: "Lieber stehend sterben als lebend knien" und "Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu".

"Zutiefst schockiert"

Gegenüber dem Falter rechtfertigt sich Gotschacher damit, dass er die Zeilen aus Foren abgeschrieben habe und die Quellen nicht überprüft hätte. Dass die Zitate rechtsextremen Hintergrund hätten, habe er nicht gewusst. Über den Zusammenhang mit der Waffen-SS zeigte er sich "zutiefst schockiert". Er werde die Zitate umgehend löschen.

Gotschacher, nach journalistischen Tätigkeiten bei Heute und Wiener Bezirkszeitung seit Beginn 2011 mit den Presseagenden der Wiener Freiheitlichen betraut, fiel schon einmal mit Kontakten ins braune Milieu auf. Vergangenen September berichtete der KURIER, dass der Pressesprecher von Landesparteichef Johann Gudenus Mitglied einer Facebook-Gruppe ist, die Freiheit für Gerhard Ittner fordert. Ittner ist nicht nur glühender Verehrer Adolf Hitlers, ihm werden auch mögliche Kontakte zur Terrorzelle NSU nachgesagt, die mehrere Morde in Deutschland verübt hat. Ittner saß in Portugal in U-Haft und wurde danach nach Deutschland ausgeliefert.

Kurze Zeit davor davor ließ Gotschacher den KURIER, der über eine Prügelaffäre eines Chauffeurs von Klubchef Gudenus berichtete, wissen: "Wenn Mitarbeiter von uns angegriffen werden, seid ihr auch Freiwild für uns."

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