Flatrate-Bordell: Polizei kam zur Eröffnung

Laufhaus Rachel, Harald Hauke, Triester Straße, Prostitution, Rotlicht
Das Dumping-Bordell existiert noch gar nicht. Die Polizei zeigte aber, dass sie gegen solche Clubs vorgehen wird.

Ganz kurz lugen die beiden Männer auf die Bordell-Tür. „Eröffnung verschoben“, war auf einem A4-Zettel aufgemalt, darunter stand eine Handynummer. Nach einem kurzen Telefonat biegen die beiden kopfschüttelnd in die Meidlinger Hauptstraße ab.

Die für Mittwoch anberaumte Eröffnung des ersten Flatrate-Bordells in Wien fiel ins Wasser. Im Vorfeld wirbelte das Etablissement wegen seiner umstrittenen Geschäftspraxis viel Staub auf. Genau das bekamen Polizisten, die gestern zu einer Razzia angerückt waren, zu sehen: Schutt, Asche, Staub. Hinter der Fassade befand sich eine Baustelle.

„So viel Sex wie du willst“ – für „nur 99 €“. Bis zuletzt bewarb Peter Laskaris seinen Club. Der Wiener ist ein Werbe-Profi: Schon alleine die vage Ankündigung, das größte Laufhaus Europas aufzusperren, brachte ihm zuletzt seitenweise Zeitungsberichte. In seinem Flatrate-Club sollten Freier für einen Pauschaltarif mit mehreren Frauen unbegrenzt oft Sex haben können. Sein Lokal wäre in Österreich ein Novum. In Deutschland und der Schweiz sorgt diese Praxis für Schlagzeilen, vor allem, weil sie als frauen- und menschenverachtend kritisiert wird.

Flatrate-Bordell: Polizei kam zur Eröffnung
Flatrate-Bordell, Meidlinger Hauptstraße, Kontrolle, Rotlicht

Es ist kurz nach elf Uhr. Laskaris ist gerade vor dem Bordell, als mehrere Männer auf ihn zusteuern. Es sind keine Freier, sondern Polizisten. Einer stellt sich vor: „Es gibt die Anordnung das Lokal zu schließen.“ Doch dafür müsste es geöffnet haben. „Weder Frauen noch Gäste sind hier“, erwidert Laskaris.

Keine Genehmigung

Wolfgang Langer, der Leiter des Prostitutionsreferats der Wiener Polizei, will sich davon ein Bild machen. Der groß gewachsene Jurist marschiert einen langen, schmalen Aufgang hinauf, bis er inmitten einer Baustelle anhält und zu seiner Belehrung ansetzt. Es fehle der Genehmigungsbescheid, um überhaupt ein Etablissement führen zu dürfen. Abgesehen davon hält Langer das „Flatrate-Konzept“ für juristisch problematisch: „Unserer Rechtsansicht nach ist das Zuhälterei. Sobald wir auch nur einen Hauch von Ausbeutung feststellen, zeigen wir Sie an.“

Laskaris folgt dem Juristen auf Schritt und Tritt. Er verteidigt sein Konzept, das er sogar mit Kriminalpolizisten abgesprochen haben will. Postwendend folgt die nächste Ankündigung: „In zwei Wochen sperren wir auf.“

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