„Es gäbe noch genügend Kapazitäten“

„Es gäbe noch genügend Kapazitäten“
Am Montag beginnt die Pistensanierung. Wiens Grüne stellen die Notwendigkeit der dritten Piste infrage.

Die am Montag beginnende Sanierung der Piste 16/34 am Schwechater Airport (siehe Grafik) beweist für Rüdiger Maresch von den Wiener Grünen, dass die geplante dritte Piste überflüssig ist. Mit der Meinung steht der grüne Umweltsprecher allerdings alleine da. Beim Koalitionspartner kann man diese Logik nicht nachvollziehen, und seitens des Flughafens quittiert man die „falsche Interpretation“ mit einem Kopfschütteln.

„Es gäbe noch genügend Kapazitäten“
Zur Erklärung: Wie berichtet, führt die Flughafen Wien AG ab Montag bis spätestens 26. Mai Sanierungsarbeiten auf der Piste 16/34 durch. Das ist aus Sicherheitsgründen notwendig. Konkret wird in 25 Nächten zwischen 21 und 7 Uhr sowie an vier bis fünf Wochenenden gearbeitet. Während dieser Zeit muss die Piste 16/34 gesperrt werden. Starts und Landungen werden dann – abhängig von den Windverhältnissen – über die Piste 29 bzw. 11 durchgeführt. Das kann Nachtflüge über Wien und Auswirkungen auf Schwechat und dessen Nachbargemeinden zur Folge haben.

Und hier setzt Maresch an: Ausnahmefälle wie dieser würden zeigen, dass es noch genügend Kapazitäten gäbe. „Man käme mit einem Zwei-Pisten-System aus. Oder – mit Einschränkungen – sogar mit der Hälfte“, meint er. Conclusio: „Wenn der Flughafen weiter stagniert, brauchen wir die dritte Piste nicht.“ Sie bedeute eine Verschlechterung für Wien und sei „ein finanzielles Abenteuer für die Aktionäre“. Nachsatz: „Zudem gibt es sie bereits: in Bratislava.“

3. Piste in der Slowakei?

Soll heißen: „Wir würden eine engere Kooperation mit dem Flughafen Bratislava begrüßen. Dafür bräuchten wir aber eine Schnellbahnverbindung über die Götzendorfer Spange.“ Vor allem Chartermaschinen würde Maresch gern in die Slowakei umleiten.

Zurzeit sind allerdings keine Kooperationsgespräche mit Bratislava im Gange. „Der Ball liegt bei der lokalen Politik in der Slowakei“, erklärt Flughafen-Sprecher Peter Kleemann. An einer Kooperation mit den Nachbarn sei man zwar prinzipiell interessiert – das könne aber kein Ersatz für die dritte Piste sein. „Keine Fluglinie der Welt würde so knapp nebeneinander gleichwertige Infrastrukturen schaffen.“

Mareschs Argumentation punkto Kapazitätsgrenzen kann Kleemann nicht im Geringsten nachvollziehen: Die technisch dringend notwendige Sanierung stelle den gesamten Flugverkehr vor immense Herausforderungen und zeige, dass eben nicht genügend Kapazitäten vorhanden seien. „Wenn man die Tangente saniert, sagt das ja auch nicht aus, dass noch reichlich Kapazität für den Verkehr vorhanden wäre“, argumentiert Kleemann.

„Die dritte Piste ist für Wien als Transfer-Hub in Spitzenzeiten notwendig“, wiederholt er einmal mehr den Standpunkt des Managements. „Und der Charterverkehr fliegt nicht in den Spitzenzeiten.“

Mareschs SPÖ-Pendant Erich Valentin, der als Befürworter der dritten Piste gilt, kann mit dem Vorstoß des Regierungspartners ebenfalls nichts anfangen: „Wenn sich ein Politiker wünscht, dass wieder in der Nacht über Wien geflogen wird, kommentiere ich das nicht“, richtet er dem Grünen aus.

Die Lage der dritten Piste sei zudem so gewählt, „dass Wien nachhaltig entlastet“ werde. Zwar würde man punkto Kapazität mit dem Zwei-Pisten-System „noch einige Zeit“ auskommen – aber die Grenze der Zumutbarkeit für die Wiener sei bald erreicht.

Mehr Infos finden Sie unter www.vie-umwelt.at.

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