Entwarnung nach IS-Verdacht am Flughafen

Erhöhte Alarmbereitschaft am Flughafen seit Brüssel-Attentaten.
Ermittlungen: Flughafen-Techniker fiel mit einschlägigen Fotos auf.

Innenministerium, Verfassungsschutz und der Flughafen-Wien waren in höchster Alarmbereitschaft. Denn ein "Informant" (Details werden nicht bekannt gegeben) hatte das Airport-Management in Kenntnis gesetzt, dass ein Flughafen-Techniker mit österreichischer Staatsbürgerschaft und bosnischen Wurzeln mit dem IS ("Islamischer Staat") sympathisiere. Als Beweis dienten Fotos des Beschuldigten auf einer einschlägigen Facebook-Seite eines radikalen Salafisten-Predigers. Der in Wien lebende Familienvater soll dabei mit erhobenem Zeigefinger – ein Glaubensbekenntnis der IS-Kämpfer – posieren.

Der Vorwurf war brisant. Denn nach dem Bombenterror auf dem belgischen Flughafen Zaventem wurde bekannt, dass 50 IS-Sympathisanten auf dem Brüsseler Airport arbeiten. Der Terror-Verdacht wurde von Schwechat aus an die Behörden weitergeleitet. Flughafen-Sprecher Peter Kleemann: "Der Mitarbeiter ist Wartungstechniker bei Sortieranlagen. Er wurde von seinen Aufgaben freigestellt." Beamte des Innenministeriums überprüften das Umfeld des 30-Jährigen. So wurden am Samstag Kollegen und Vorgesetzte befragt, ein Team suchte den mutmaßlichen IS-Anhänger zu Hause in Wien auf. Auch das "Beweismaterial" wurde gesichtet.

Zwischenerhebung

"Die Vorwürfe können bis dato nicht bestätigt werden. Es gibt keinen verifizierbaren Hinweis. Der Mann ist kein IS-Sympathisant", erklärte der Leiter des NÖ-Landesamtes für Verfassungsschutz Roland Scherscher, im KURIER-Telefonat. Nachsatz: "Es handelt sich um das Ergebnis einer Zwischenerhebung." So argumentierte auch das Innenministerium.

Der Verdächtige fiel laut Behörden an seinem Arbeitsplatz nie negativ auf. Und ein erhobener Zeigefinger sei kein Straftatbestand. Ob der Mann weiter unter Beobachtung steht, wie die 250 in Österreich registrierten Terror-Verdächtigen, wollten die Behörden nicht bestätigen. Seinen Job dürfte er behalten. Flughafensprecher Kleemann: "Sind die Ermittlungen abgeschlossen und es liegt kein Verdacht auf eine strafbare Handlung vor, wird die Suspendierung aufgehoben. Der Mann ist ja noch Flughafen-Mitarbeiter."

Kommentare