Eltern kämpfen für Sonderschule

Philipp (vor der Tafel) und Mitschüler fühlen sich Am Himmel wohl.
Caritas will Am Himmel auch nichtbehinderte Schüler aufnehmen. Elternverein ist dagegen.

Im Regelfall sind es Behinderte, die mit Diskriminierung zu kämpfen haben. Am Himmel in Wien-Döbling ist das anders. Hier betreibt die Caritas eine Sonderschule, die sie ab dem Schuljahr 2016/’17 in eine inklusive Schule – also eine Schule für alle – umwandeln will. Doch dagegen wehren sich die Eltern der Sonderschüler. "Das ist zwar ein schöner Gedanke. Aber hier handelt es sich um Kinder mit schweren Behinderungen. Die gehen in solchen Klassen unter", ist Margit Hödel, Vorsitzende des Elternvereins, überzeugt.

Hödels Sohn Philipp ist einer von aktuell 42 Schülern. "Philipp leidet an frühkindlichem Autismus. Er spricht nicht. Er ist zwar schon 12, aber auf dem Niveau eines drei- bis fünfjährigen Kindes", erklärt die Mutter. Seit fünf Jahren ist er an der Schule – nachdem er in der inklusiven Klasse einer anderen Schule gescheitert war. Doch Am Himmel lernte er, sich zu verständigen. "Er beherrscht jetzt 150 Wörter in Gebärdensprache. Das verdanken wir seiner Lehrerin." Diese Förderung, da ist sich Hödel sicher, hätte er sonst nicht bekommen. Denn unterrichtet wird in kleinen Einheiten. Nur sechs Kinder sind in einer Klasse. "Warum ein Konzept zerschlagen, das funktioniert? Der Bestand ist eine Herzensangelegenheit von mir", erklärt Hödel.

Gemeinsamer Weg

Die Bedenken der Eltern nimmt die Caritas ernst. "Die Eltern sind mit der jetzigen Schule sehr zufrieden, die Kinder sind gut aufgehoben – das ist ein großes Lob für uns. Aber wir sind auch überzeugt, dass es keine ‚Restkinder‘ und keine ,Restschulen‘ geben darf", sagt Geschäftsführer Klaus Schwertner. Behinderte und nicht behinderte Kinder sollen gemeinsam lernen. "Es muss in der Gesellschaft normal sein, anders zu sein. Und da müssen wir in den Kindergärten und Schulen beginnen", meint Schwertner. "Jedes Kind kann bleiben", betont er. Aber neue sollen dazukommen.

Wie die neue inklusive Schule aussehen wird und wie viele Kinder und Jugendliche hier unterrichtet werden, ist noch nicht ganz klar – das hängt auch davon ab, wie viele Kinder mit Behinderung bleiben wollen. "Das braucht eine gewisse Vorlaufzeit. Und wir wollen auch die Eltern einbinden."

Gespräche folgen.

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