Olympiasieger hat Haft hinter sich
Das neue Leben des Eiskunstläufers Wolfgang Schwarz ist wie aus einem Hollywood-Film: Der 66-jährige Olympiasieger von 1968 kommt gerade aus der Dominikanischen Republik zurück. Er war auf Urlaub mit seiner neuen bildhübschen Lebensgefährtin. Alexandra Schuster ist freiberuflich tätig und stammt aus dem Waldviertel.
Patschert
„Grundsätzlich ist man ja selber schuld“, zeigt Schwarz im KURIER-Gespräch Einsicht: „Aber die Auswirkungen sind halt bei jedem anders.“ Vor 20 Jahren oder mehr habe es noch einen Promi-Bonus gegeben, bei ihm habe aber ein Promi-Malus gewirkt. „Die Richter kennen die Menschen nicht, leben in einer anderen Welt“, so ist seine Erfahrung: Die Beamten im Vollzug, die würden die Leute besser kennen, „man lebt ja jahrelang auf ein paar Quadratmetern zusammen.“ Über die Entlassung aber entscheiden dann die Richter, nicht einmal die, die das Urteil gesprochen haben, und die würden nur den Akt sehen. „Das traurigste am Gefängnis war, dass ich nicht an der Hochzeit meiner Tochter teilnehmen konnte“, sagt er, der sonst nichts über den Strafvollzug in Österreich kommen lässt.
„Die medizinische Versorgung ist hervorragend. Ich hatte in der Zeit eine Prostata-Operation mit modernster Technik im SMZ-Ost.“ Das Hochsicherheitsgefängnis Stein sei besser als sein Ruf, sagt Schwarz. Er war dort Leiter der Bibliothek und stellte sie auf Computersystem um: „15.000 Bücher sind mit Strichcode archiviert, eine produktive Tätigkeit.“
Die letzten Jahre seiner Freiheitsstrafe verbrachte Schwarz zuerst als Freigänger (tagsüber draußen arbeiten, nachts im Gefängnis schlafen) und dann mit Fußfessel (elektronisch überwachter Hausarrest) daheim. Er arbeitete in einem Sportcenter: „Ich war für die Anlage zuständig, dass der Gärtner kommt und der Rasen gemäht ist.“
Eishockey
Jetzt ist Schwarz Pensionist, aber noch unternehmerisch tätig. Er hat zwei Enkelkinder, Eislaufstar ist keiner darunter. Warum gibt es in Österreich keinen mehr?
„In der Nachkriegszeit gab es bei uns nichts anderes als Eislaufen. Aber mit der Aufholjagd von China und Japan kommen wir nicht mehr mit. Und die Eltern haben meist kein Geld und keine Zeit, um sie in den Sport der Kinder zu stecken“, sagt Schwarz. Sein Enkelsohn spielt Eishockey. „Meine Tochter fährt mit dem Buben jeden Tag von Niederösterreich, wo sie wohnen, nach Wien zum Training. Er wäre todunglücklich, wenn er nicht trainieren dürfte.“
Nach seinem Rückzug aus dem Leistungssport war Schwarz bei der Eisshow „Holiday on Ice“ sowie im österreichischen Tennisverband tätig, organisierte Tennis- und Golfturniere. Mit seinen ehemaligen Kollegen Danzer und Trixi Schuba hat er kaum noch Kontakt. Um die Jahrtausendwende geriet Schwarz in kriminelle Kreise.
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