Einsturzgefahr: Wieder Haus in Wien evakuiert

Die Feuerwehr brachte 15 Bewohner des Gebäudes in Sicherheit.
Großeinsatz in Favoriten: Alle 15 Bewohner wurden in Sicherheit gebracht. Schon der dritte Vorfall im Dezember.

Ilse Sch., 69, und ihr Mann saßen gemütlich im Wohnzimmer und warteten auf den Beginn einer Adventsfeier, als sie per Telefon aufgefordert wurden, sofort ihre Wohnung im dritten Stock zu verlassen. Wegen akuter Einsturzgefahr mussten Sonntagnachmittag insgesamt 15 Bewohner eines Mehrparteienhauses in Wien-Favoriten in Sicherheit gebracht werden. Das Gebäude in der Quellenstraße ist bereits das dritte Haus, das im Dezember wegen Einsturzalarm evakuiert werden musste.

Gefährliche Risse im Mauerwerk hatten sich so stark ausgebreitet, dass die Evakuierung des Gebäudes in der Quellenstraße Ecke Laxenburgerstraße veranlasst und Absicherungsarbeiten eingeleitet wurden. Mögliche Ursache des Problems könnte ein neu eingebauter Querträger im Erdgeschoß sein.

Fenster verzogen

Als gegen 14 Uhr die ersten Risse entdeckt wurden, verständigen besorgte Hausbewohner sofort die Feuerwehr. "Nach der Ersterkundung war für uns klar, dass das Gebäude einsturzgefährdet ist. Die Türen und Fenster hatten sich bereits so stark verzogen, dass sie sich nicht mehr schließen ließen", sagt Feuerwehrsprecher Christian Feiler im KURIER-Gespräch. Alle Hausbewohner blieben unverletzt und müssen vorübergehend in Ausweichquartieren übernachten. "Ich war gerade Zigaretten kaufen, als ich gebeten wurde, sofort in meine Wohnung zurückzukehren, um alle Familienangehörigen aus dem Haus zu bringen. Ich hoffe, dass wir Weihnachten wieder in unserer Wohnung sein können", sagt Mustafa Akdogan, der mit Frau und fünf Kindern seit zehn Jahren im Haus lebt.

Um ein weiteres Absinken des Gebäudes zu verhindern, wurden die tragenden Elemente im Keller mit Pölzrohren und Holzstücken unterstützt. "Zwar fanden zuletzt Umbauarbeiten im Erdgeschoß statt, jedoch wurden keine Arbeiten am Fundament durchgeführt. Wir haben daher die Gewissheit, dass unter dem Keller alles stabil ist", sagt Feiler. Am Montag muss die Baupolizei entscheiden, ob die Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren dürfen.

Schon zum dritten Mal musste die Berufsfeuerwehr im Dezember ausrücken, weil Wohnhäuser in Wien einsturzgefährdet waren. Zuletzt wurde am 9. Dezember ein Haus in Wien-Penzing vorsorglich evakuiert. Drei Tage zuvor stürzte ein Haus in der äußeren Mariahilfer Straße teilweise ein. Gleich im Nebenhaus sprengte sich im vergangenen Frühjahr ein 19-Jähriger in die Luft.

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