Eine schicke Location ohne "Chichi"

Am Weg vom Mumok zum Konzert in die Halle E kehrt Doris Schretzmayer immer wieder gern in die Halle ein – zu Risotto oder Rosmarin Salbei Tisane.
Auf der Flucht vor grantelnden Wienern verschlägt es Doris Schretzmayer in die Halle.

Wenn sie etwas nicht leiden kann, dann ist das dieses ewige Gegrantel über Wien. Wer diese Stadt nicht leiden kann, der soll sie doch einfach sein lassen, findet Schauspielerin Doris Schretzmayer. Ein Ort, an dem sich die Grantler tendenziell eher in der Unterzahl befinden, ist für die ehemalige TV-Kommissarin das MuseumsQuartier. Und wenn Schretzmayer hier der Hunger packt, dann kehrt sie im "Halle Café-Restaurant" ein. Seit Szene-Gastronom Bernd Schlacher das Lokal 2001 eröffnete (in einer Zeit übrigens, in der das Kunstareal gerade erst als Szene-Location entdeckt wurde), ist Schretzmayer das Lokal von all den kulinarischen Angeboten das Liebste.

Genau dazwischen

Ein bisschen auch deswegen, weil es genau zwischen dem Mumok und der (Veranstaltungs-)Halle E liegt. Das hat sich auch letztens wieder bestätigt, als Schretzmayer zuerst die "Cosima van Bonin" Ausstellung besuchte ("die ist übrigens so gut, dass ich mittlerweile drei Mal dort war"), dann einen Abstecher ins Hallen-Café machte, weiter ins Tocotronic-Konzert pilgerte und zum Ausklang einfach wieder in der Halle einkehrte.

Als der KURIER die Frau, die zu ihren Zeiten als Radio-Moderatorin die "erotischste Stimme Österreichs" genannt wurde, in dem Lokal trifft, trinkt sie gerade Rosmarin Salbei Tisane mit Ingwer. Eine weitere Empfehlung von Stammgast Schretzmayer? Das Rote Rüben-Risotto. "Das schmeckt wirklich nach Roten Rüben, wie es sich gehört, bodenständig, ganz ohne Chichi." Besser hätte es auch Tiefkühlkost-Gegner und Bio-Essen-Verfechter Bernd Schlacher nicht sagen können.

Gruber geht

Wenn Schretzmayer kein Risotto isst, dann ist sie mit Dreharbeiten eingedeckt. Die gebürtige Niederösterreicherin, die mit 17 als "Jennifer" für Ketchup Werbung machte, ist kommenden Februar als Manuel Rubeys Schwester in "Gruber geht!" zu sehen. Die Romanvorlage von KURIER-Kolumnistin Doris Knecht hat Schretzmayer aber schon viel früher gelesen. Ihr Exemplar trägt sogar die Widmung der Autorin. "Auf die vielen schönen Erlebnisse und Projekte, die kommen mögen" steht auf der ersten Seite. Und das, obwohl die Verfilmung damals noch nicht einmal im Raum stand. Eine Vorahnung?

Vorprogrammiert ist jedenfalls schon ihre nächste Filmpremiere kommenden Herbst. Wieder eine Buchverfilmung. Diesmal als Ehefrau von Moritz Bleibtreu in Martin Suters "Die dunkle Seite des Mondes". Nächster Drehstop: Die Wälder von Luxemburg.

Vielleicht zieht es Schretzmayer aufgrund ihrer vielen Reisen in Wien immer zu denselben Grätzeln. Um ein bisschen Ruhe und Sicherheit zu tanken. Man braucht einfach Anker, wenn sich sonst im Leben dauernd etwas ändert.

Und wahrscheinlich plant die Schauspielerin auch deshalb immer sehr akribisch, wenn sie wieder einmal weg muss. Ganz im Unterschied zu ihrem Mann, dem Musiker Florian Horwath übrigens, der selten vorausschauend plant. Da ist es eigentlich überraschend, dass die Arbeit an einem gemeinsamen Film-Drehbuch doch so problemlos vonstatten geht.

Kultur für den Sohn

Ebenso wie die Erziehung ihres achtjährigen Sohnes Nikolai. Ihn und seine Schulkollegen nimmt die Schauspielerin nächstens auch mit ins MuseumsQuartier. Denn die Cosima-Ausstellung möchte sie auch ihrem Sohn nicht vorenthalten.

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