Der Einbrecherkönig ist zurück

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Nach acht Jahren im Ruhestand wurde Ernst Stummer rückfällig. Angeblich für eine Frau.

Kurz vor der Urteilsverkündung, der 20. in seinem Leben, signiert er für die Frau Rat noch sein Buch. Es trägt den Titel „Der Einbrecherkönig“. Die Widmung nützt ihm gar nichts, eher im Gegenteil. „Sie nennen sich selbst den ,Einbrecherkönig‘“, sagt Richterin Marion Zöllner, „und haben wieder eingebrochen. Zum 20. Mal. Da ist eine Strafe auf Bewährung nicht mehr möglich.“

18 Monate Gefängnis für den 74-jährigen Ernst Stummer. Er nimmt das Urteil gleich an, damit er (mit rechtskräftiger Strafe) „aus dem fürchterlichen Milieu“ im Grauen Haus in Wien wegkommt, in ein anderes Gefängnis. Man könne sich mit niemandem unterhalten, „zu viele Ausländer“. Beim vorigen Mal, 2004, sei man noch mehr „unter sich“ gewesen. Seit damals gab der pensionierte Einbrecher bei Polizei-Veranstaltungen Tipps gegen Einbrecher, tingelte mit dem ehemaligen Kripo-Chef Max Edelbacher mit einer Art Kabarett durch die Lande, betrieb eine Singlebörse und versuchte erfolglos, beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eine Pension für Häftlinge zu erkämpfen.

Was hat ihn am 7. September geritten, dass er ausgerechnet in einen Kindergarten eingebrochen ist? Wo er doch Kinder „über alles“ liebe. „Was hätt’ ich da für a Beute machen können“, sagt Stummer selbst: „Gleich daneben ist der Baumarkt Quester, da hätt’ ich Beute machen können.“

Aufsperrdienste

Zum Beispiel Einbruchswerkzeug, von dem Stummer schon eine Sammlung zu Hause hat. „Das ist Aufsperrwerkzeug“, sagt der Angeklagte. „Und wo ist da der Unterschied?“, fragt die Richterin. Er habe damit schon oft Aufsperrdienste für Freunde gemacht. Diesmal sei es auch so ähnlich gewesen. Eine schöne Frau – eine Serbin namens Mirna – habe ihn gebeten, in den Kindergarten einzubrechen. „Ich hab’ mir Hoffnungen gemacht.“ Er habe doch ohnehin eine Freundin, die hier in Haft sitze, weiß die Richterin. „Ja, aber es gibt hier keine Liebeszelle“, sagt Stummer.

Den Laptop, den er (samt Bargeld) beim ziemlich brachialen Einbruch stahl (zwei Türen gingen zu Bruch), hätte er nicht gebraucht, sagt Stummer. Er habe drei daheim. Erwischt hat man ihn mit dem Foto einer Alarmkamera. Das zeigt einen Mann, dem ein Teil eines Ringfingers fehlt: Ernst Stummer.

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