Ein bisschen Schwein muss sein

Ein bisschen Schwein muss sein
Und wenn es nur ein Ohr als Snack für den Hund ist. Für die Familie kocht Angelika Niedetzky Rind.

Das Fahrrad, auf dem Angelika Niedetzky unterwegs ist, hat die Kabarettistin seit sie 13 ist. Ungefähr genauso lange gibt es bei ihr am Heiligen Abend Rindsrouladen zu essen. Zubereitet wird das Weihnachtsmahl mit vereinten niedetzkischen Kräften. Den KURIER hat die Schauspielerin, die heuer zur Oberösterreicherin des Jahres gewählt wurde, jedoch in Wien wohnt, zum Einkauf für das Menü mitgenommen. Erster Stop: Die Fleischerei Ringl in der Gumpendorfer Straße.

Ein bisschen Schwein muss sein
Hungrig sollte man den kleinen Familienbetrieb in Mariahilf lieber nicht betreten. Der Geruch von Geräuchertem, der den Käufern beim Betreten begrüßt, verleitet ansonsten zu Kauforgien. Aber eigentlich lassen die sich auch bei gesättigtem Magen nicht vermeiden. Aber zuerst das Wesentliche: Acht Scheiben vom Beinscherzel (21,50 pro Kilo) schneidet Fleischerin Monika Ringl ihr für die Rindsrouladen ab. Außerdem – schließlich ist ja Weihnachten – sucht Niedetzky noch eine Delikatesse für Hündin Rosa. Ein Kalbsknochen oder lieber Schweinsohren (für 80 Cent das Stück)? Sicherheitshalber beides.

Papas Keksbackküche

Ein bisschen Schwein muss sein
Um die Wurzelgemüse-Sauce muss sich Angelika Niedetzky Gott sei Dank nicht kümmern. Die kann nur der Papa richtig gut. (Der hat im Hause Niedetzky übrigens auch die Keksproduktion übernommen. Und damit er seiner Frau dabei nicht die Küche verdreckt, hat er sich im Keller eine eigene Keksbackküche eingerichtet.)

Nicht ihr echter Vater, aber ihr Film-Papa aus der TV-Serie "Schlawiner", Werner Wultsch, macht auch gerade seine Besorgungen bei Familie Ringl. Gibt es eigentlich eine Fortsetzung der Serie? Unklar. Gut angekommen ist sie jedenfalls. Sogar im Ausland. Der dänische Sender DR hat das Format sogar gekauft.

Ein bisschen Schwein muss sein
Zurück zum Festtagsmenü. Jetzt geht es auf dem 22 Jahre alten Rad zum Naschmarkt. Das Rad bleibt übrigens nur bei Schnee zu Hause stehen. Besonders auffällig und laut: Die Klingel an der Lenkstange. Als Teenagerin hat Niedetzky sich eigentlich nur der auffälligen Klingel wegen für das Fahrrad entschieden. Heute geniert sie sich ein bisschen dafür. Mit Rad samt Klingel bleibt sie jedenfalls vor dem Feinkostladen Urbanek stehen. Das ist ebenfalls ein Familienbetrieb. Hier führen allerdings zwei Söhne statt – wie es bei Ringl der Fall ist – zwei Töchtern die Tradition fort. Von diesem Lokal braucht Niedetzky Käse für die Nachspeise. Die Beratung führt zu einem Stück weichem, französischem Chaource (9,5 € für 250 Gramm), einem ebenfalls französischen, noch weicheren und geruchstechnisch gewöhnungsbedürftigerem Epoisses (8,40 € für 17 Deka) und dem Le Bethmale de Chevre-Ziegenkäse von den Pyrenäen (45 € pro Kilo).

Kein Wunschkonzert

Nicht unbedingt in die Pyrenäen, aber zumindest in den Süden fährt Niedetzky eigentlich gerne an den Tagen nach Weihnachten. Heuer geht das nicht. Die Arbeit ruft. Es geht um ein neue Comedy-Show für die Dienstagnacht. Und am 4. Jänner marschiert sie bereits wieder für ihr Solo-Programm in Jennersdorf über die Bühne. Denn wie es schon im Untertitel heißt: Das Leben ist halt kein Wunschkonzert.

Zuerst das Essen, dann das Vergnügen

Kulinarik
– Fleischerei Ringl Gumpendorfer Straße 105, 1070 Wien 1 5963278
– Urbanek Naschmarkt, Stand 46, 1060 Wien 01 587 20 80
Kabarett
Infos zu ihrem aktuellen Programm „Niedetzky-Marsch“ gibt es unter: www.angelikaniedetzky.com (u.a.: 4.1. Jennersdorf; 9.1. Oval, Salzburg; 12.1. Niedermair, Wien)

Kommentare