20 Jahre Haft für kolumbianischen Rockstar

mordprozess
Geschworene stimmten mit 6:2 für Mord - Urteil bereits rechtskräftig

Der ehemalige kolumbianische Musik-Superstar Juan A. ist am Mittwoch im Wiener Landesgericht wegen Mordes zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Der 44-Jährige hatte im Juli des Vorjahres seine Frau Charlotte B. in Wien-Leopoldstadt durch 19 Messerstiche getötet. Die gemeinsame vierjährige Tochter musste die Tat mitansehen. Das Urteil ist bereits rechtskräftig. Sowohl der Angeklagte, verteidigt von Normann Hofstätter, als auch Staatsanwältin Sabine Rudas-Tschinkel verzichteten auf Rechtsmittel.

Die Geschworenen beurteilten die Tat mit sechs zu zwei Stimmen als Mord. "Wir - zumindest wir Berufsrichter - haben schon viele Verbrechen gesehen, aber noch selten eines, das so massiv und so grausam ist", sagte die Vorsitzende des Schwursenats, Martina Krainz. Die Umstände der Tat - 19 Stiche in die Herzgegend, während die gemeinsame Tochter anwesend war - war demnach auch der Haupterschwernisgrund für das Strafmaß, mildernd wirkten sich die Unbescholtenheit von Juan A. sowie sein spätes und, wie Krainz sagte, "nicht von offensichtlicher Reue getragenes" Geständnis aus.

Juan A. war Gitarrist der Rockband „Filtro Medusa“, die von Panama aus international sehr erfolgreich war. Als er mit Charlotte und der gemeinsamen Tochter nach Österreich übersiedelte, musste er sich mit kleinen Grafik-Jobs und der Haushaltsarbeit abgeben, während die 28-Jährige als Krankenschwester das Geld verdiente. Es kam zu Spannungen. Dann lernte sie einen anderen Mann kennen, was schließlich ihr Todesurteil bedeutet haben dürfte.

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