Spar-Heeresschau am Heldenplatz

Spar-Heeresschau am Heldenplatz
Themeninseln fielen Sparkurs zum Opfer, auch Militärmusik blickt in ungewisse Zukunft.

Beinahe wäre die heurige Leistungsschau des Bundesheeres am Heldenplatz dem Sparstift zum Opfer gefallen. Doch Ministerium und Militärs entschlossen sich – nach langer Diskussion – zu einer Sparvariante. Gilt es doch den Nationalfeiertag zu zelebrieren.

Beim KURIER-Lokalaugenschein am Heldenplatz, Freitagmittag zeigten sich die bereits zahlreichen Besucher vom Heeres- Angebot begeistert. Trotz militärischem Gerät glich der Heldenplatz einem überdimensionalen, äußerst spannenden Spielplatz. Stand der Freitag doch unter dem Motto "Tag der Schulen". Da das Wetter mitspielte tummelten sich 50 Klassen mit etwa 1500 Kindern auf dem Gelände.

Heeres-Schnuppertag

Die Kids zeigten keinerlei Scheu vor dem Kriegsgerät und fühlten sich in Geschütztürmen, Hubschrauber-Cockpits, dem Sturmboot oder einem ABC-Zeltmodul (atomare, bakterielle, chemische Abwehr) so richtig erwachsen. Und den Soldaten machte es sichtlich Freude, dem aufgeweckten Nachwuchs Technik und Taktik in spielerischer Form zu erklären.

Fragen wie "darf ich auch einmal schießen?", mussten aber freundlichst abgelehnt werden. Trotzdem nutzten die Soldaten den Heeres-Schnuppertag zur vorsichtigen Personalrekrutierung: "Wenn du einmal zur Panzer-Truppe kommst, dann darfst du sicher schießen." Der junge Mann aus der Volksschule Miralobe-Weg 4 in Wien-Donaustadt war zufrieden und überlegte sichtlich seine berufliche Zukunft.

Die 19. Leistungsschau des Bundesheeres soll heuer die Attraktivität des Grundwehrdienstes präsentieren. Der Wiener Militärkommandant, Brigadier Kurt Wagner erklärt bei einem Rundgang die Details: "Eine komplett neue Themeninsel wird zeigen, dass Grundwehrdiener aus ihrer Zeit beim Heer auch einen Benefit mitnehmen. Etwa bei der Ausbildung zur Katastrophenhilfe oder der Wehrtechnik" (Details Interview rechts). Heute, Samstag, ist die zweitgrößte Freiluftveranstaltung des Landes von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Kranzniederlegung

Der Nationalfeiertag startet traditionell mit der Kranzniederlegung des Bundespräsidenten und der Bundesregierung bei der Krypta um 9.00 beziehungsweise um 9.30 Uhr. Danach legen 900 Rekruten ihren Eid auf die Republik ab. Erstmals werden auch die Preise für die "Militärs des Jahres" am Heldenplatz verliehen. Ebenfalls eine Sparmaßnahme, gab es früher dafür eine eigene Veranstaltung.

So mancher sentimentale Gedanke dürfte gestern, Freitag, bei der Militärmusik-Show aufgekommen sein. Kapellen aus Tschechien, Polen, Ungarn, Slowenien, der Slowakei und unserem Heer spielten groß auf. Österreich war durch die Gardemusik und die Garde-Combo vertreten. Für beide Kapellen ist die Zukunft ungewiss. Denn der Sparstift gibt den Ton an.

Die Offiziersgesellschaft verlangte am Freitag eine „Verteidigungs-Milliarde“. Tatsächlich aber muss an allen Ecken und Enden gespart werden. Wiens Militärkommandant, Brigadier Kurt Wagner, im KURIER-Interview zum Sparkurs rund um den Nationalfeiertag.

KURIER: Wo wurde bei der Heeres-Leistungsschau der Rotstift angesetzt?
Kurt Wagner: De facto wurde unser Budget um 15 Prozent gekürzt. Zahlen kann ich nicht bekannt geben.

Haben Sie selbst Einsparungen vorgeschlagen?
Mein Team und ich legten das Spar-Konzept vor. Es wurde vom Ministerium ohne Änderung akzeptiert.

Wo spürt der Besucher an den drei Tagen den Sparkurs?
Es gibt weniger Themeninseln, weniger Hubschrauber und weniger schweres Gerät. Somit brauchen wir auch weniger Personal.

Was sind die Attraktionen in diesem Jahr?
Sicher der Schießstand-Simulator mit dem Sturmgewehr 77, die Seil-Rutsche und der Fußball-Käfig.

Wo muss das Heer in Wien besonders nachrüsten?
Dringender Bedarf besteht bei Kasernen und da in erster Linie im Sanitärbereich.

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