Drei Fälle von Ruhr bei Flüchtlingen diagnostiziert

Drei Fälle von Ruhr bei Flüchtlingen diagnostiziert
Die Fälle wurden bei Flüchtlingen im Ferry-Dusika-Stadion und in einer Unterkunft in Simmering festgestellt.

Etwa 100 Flüchtlinge haben in der Nacht auf Freitag im Ferry-Dusika-Stadion in der Leopoldstadt geschlafen. Manche von ihnen liegen auf Sportmatten, andere sitzen am Grünstreifen vor dem Stadion. Drinnen riecht es stark nach Desinfektionsmittel. Das Stadion wurde merklich einer gründlichen Reinigung unterzogen, nachdem in den vergangenen Wochen mehrere Fälle der Infektionskrankheit Ruhr aufgetreten sind. Insgesamt drei, im Ferry-Dusika-Stadion und in einer Unterkunft für Flüchtlingsfamilien in Simmering. Aktuell sind in Wien keine Fälle von Ruhr bekannt.

"Diese Personen hatten milde Symptome, wurden sofort ärztlich behandelt und sind nicht mehr ansteckend", sagt Michael Ambros, Sprecher der MA 15, dem Gesundheitsdienst der Stadt.

Bei der Shigelleninfektion, also Ruhr, handelt es sich um eine meldepflichtige bakterielle Durchfallerkrankung. Sie ist gut mit Antibiotika behandelbar. "Es besteht kein erhöhtes Risiko durch Migranten", sagt Ärztin Birgit Fykatas-Guth von der MA 15. "Wir sind derselben Gefahr ausgesetzt, wie sonst auch."

Pro Jahr gibt es in Österreich etwa 75 Fälle. Die Ansteckung geschieht laut der Ärztin durch unhygienische Sanitäranlagen. Schützen kann man sich durch regelmäßiges Händewaschen und das Reinigen von Toiletten.

Keine Gefahr

Bei Bekanntwerden der Infektionsfälle seien die Sanitäranlagen in den Unterkünften "gründlich desinfiziert" worden. Alle Flüchtlingsquartiere der Stadt Wien würden "laufend gereinigt" Derzeit, so Ambros, sind der MA 15 keine weiteren Fälle bekannt. Von den 130.000 Flüchtlingen, die laut ÖBB durch Wien gefahren sind, ist die Krankheit bei drei diagnostiziert worden.

"Ruhr mag in Afrika eine gefährliche Krankheit sein, in Europa mit seinen hohen hygienischen Standards ist sie bei rascher Behandlung nicht gefährlich", sagt Ambros.

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