Die Hundstrümmerl-Kontrollore

Die Hundstrümmerl-Kontrollore
Seit Einführung der WasteWatcher hat sich das Hundekot-Problem in Wien etwas gebessert - zumindest in den Parks.

Die zeigen einem sogar den Stinkefinger und heben den Kot von ihren Hunden erst recht nicht auf. Wenn ich einen erwische, sag' ich es den Leuten trotzdem ordentlich hinein", ärgert sich Hedi Austingl aus der Hasengasse in der Nähe des Waldmüller Parks über die "Ferkel" unter den Hundebesitzern.

Während ihr Golden Retriever seelenruhig durch die Hundezone streift, gesellt sich Frau Margit Waldbauer mit ihrem bald 14-jährigen holländischen Hirtenhund "Casanova von Favoriten" dazu: "Die Jungen sind da weit fauler. Denen sag' ich dann, dass ein Ziviler im Park kontrolliert. Sie glauben gar nicht, wie schnell die mit ihren Hunden weg sind."

Im Waldmüller Park hat man viel zu erzählen. "Und die Unsrigen sind da oft ärger als die Ausländer. Die sitzen am Bankerl und die Hunde verrichten ihr Geschäft. Der Dreck bleibt liegen", schimpfen die Damen.

Trotzdem glauben die zwei WasteWatcher von der MA 48 (Straßenreinigung), dass es weit besser geworden ist. Wolfgang Steyrer, 52, und Brigitte Hornik-Heumann, 52, sind seit der Gründung der Saubermann-Truppe 2008 dabei. "Schauen sie sich im Park um. Weit und breit kein Hundstrümmerl. Die Leute wollen keine 36 Euro Strafe zahlen und sie sind disziplinierter geworden", ist sich Steyrer sicher.

Kotfelder

Die Hundstrümmerl-Kontrollore

Außerhalb des Parks, vor allem in den benachbarten Grünstreifen der Neilreich- und der Dampfgasse dreht es einem jedoch den Magen um. Hunderte Kothaufen stinken zum Himmel. Minütlich steigt ein Passant in den Hundedreck.

Eltern laufen rund um den Waldmüller Park Sturm gegen die Gacki-Wüste. Denn der Nachwuchs sieht in dem Grünstreifen einen Platz zum Herumtollen anstatt eines öffentlichen Hundeklos. Warum hier nicht rigoros kontrolliert wird, können die Waste-Watcher erklären: "Die Hundehalter kommen in aller Früh und spät am Abend. Da sind wir noch nicht, oder nicht mehr auf der Straße." Hier besteht Handlungsbedarf.

Theodor Wrbitsky, ein älterer Herr aus dem Gemeindebau: "Im Park haben alle Angst, dass sie erwischt werden. Da passen's auf wie die Haftlmacher. Und auf der Straße hebt keiner die Notdurft seiner Lieblinge auf. Ich sehe alle. Und ich werde auch alle melden."
Damit dürfte der Pensionist einige Zeit beschäftigt sein. Denn pro Tag landen zehn Tonnen Hundekot auf Gehsteigen, Straßen und Parks. Laut der Stadt werden davon nur 3,1 Tonnen ordnungsgemäß mit Sackerln von den Hundehaltern entsorgt.

Einen, den die Streitereien unter denn Hundehaltern so überhaupt nicht interessieren, ist Leo Vorlaufer aus dem Gemeindebau: "Des Hundstrümmerl kummt bei mir ins Sackerl, und dann in den Mistkübel. Und aus!"

Die Hundstrümmerl-Kontrollore

WasteWatcher: Die sauberste Truppe der Stadt
Die Truppe der WasteWatcher steht seit 1. Februar 2008 im Einsatz. Im Visier haben die Saubermänner (und Frauen) jede Art von Verunreinigung auf öffentlichem Gut. Also von Hundstrümmerln über illegal abgelagertem Sperrmüll bis zu weggeworfenen Tschick-Stummeln oder abgestellten Einkaufswagerln.
50 hauptberufliche und 370 nebenberufliche WasteWatcher patrouillieren durch Wien. Die Magistratsmitarbeiter dürfen vor Ort Organstrafverfügungen bis 36 Euro verhängen. Im Wiederholungsfall können auch Anzeigen bis 2000 Euro gelegt werden. Die Strafgelder sind zweckgewidmet, sie werden ausschließlich für die Reinigung von Straßen und Parks ausgegeben.
Kommt es bei Amtshandlungen zu gefährlichen Drohungen oder gar Raufereien alarmieren die Beamten sofort die Polizei. Das Festhalten von Personen ist ihnen untersagt, die Feststellung der Personalien ist jedoch gestattet. Die WasteWatcher führen die Kontrollen auch in Zivil durch.
Alleine wegen des Hundekots wurden seit Bestehen der Truppe 4500 Amtshandlungen (Ermahnungen, Strafmandate, Anzeigen) durchgeführt. Tendenz steigend. Es gibt laufend Schwerpunkte, an denen über 50 Kontrollorgane konzentriert an bekannten Hotspots unterwegs sind. Bürger-Hotline zur Meldung von Verunreinigungen 01/ 546 48.

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