Der Kampf der 5-Sterne Hotels

Bristol
Hotel Bristol sucht sein Heil in Renovierung, Radisson Blu schließt mit Jahresende.

Baustellenlärm und Gerüste nehmen derzeit den Restaurantbereich ein. Zwei Restaurateurinnen reinigen die Stuckdecke mit heißem Wasserdampf. Das Hotel Bristol steckt mitten in der Renovierung. Nachdem die Arbeiten im Hotel Sacher 2012 abgeschlossen wurden, ist nun das nächste Haus der Sacher Gruppe an der Reihe.

Der Grund für die Arbeiten: Es wird eng für die Wiener 5-Sterne-Hotels. Immer mehr internationale Ketten haben die Stadt für sich entdeckt. Für die existierenden Hotels besteht jetzt Handlungsbedarf.

Denn seit 2007 gab es in Wien einen gewaltigen Bettenzuwachs. Inklusive der Projekte, die bis Ende 2015 fertig sein sollen, ergibt sich ein Plus von 47,5 Prozent. Doch die Zahl der Gäste steigt nicht mehr so rasant, sagt Martin Schick, Obmann der Fachgruppe Hotellerie in der Wirtschaftskammer.

„Immer mehr naschen am selben Kuchen. Am Markt bestehen kann nur, wer sich differenziert und am neuesten Stand ist.“ Seine Prognose: „Es stehen uns zwei bis drei härtere Jahre bevor.“

Weiterentwickeln

Bristol-Generaldirektor Gerald R. Krischek weiß um die Situation: „Ein erfolgreiches Hotel muss sich permanent weiterentwickeln.“

Im Dezember sollen die Umbauarbeiten abgeschlossen sein. Sie stehen ganz unter dem Motto „Zurück zum Ursprung“. Die Holzvertäfelungen werden renoviert. Ebenso die historische Stuckdecke oder die acht Kristallluster. Manager Matthias Winkler dazu: „Wir sind mit dem Kauf des Hotel Bristol eine große Verantwortung eingegangen.“ Dieser soll durch sorgfältige Restaurierung Rechnung getragen werden.

Wer nicht investieren möchte oder kann, für den wird es schwer. Der harte Konkurrenzdruck forderte bereits sein erstes Opfer: Das Radisson Blu Palais Hotel am Parkring wird mit Jahresende seine Pforten schließen. Der Eigentümer wird das Hotel renovieren. Danach soll es erneut als Hotel eröffnen.

„Die Reisenden haben heutzutage mehr Erfahrung. Und erwarten Topqualität“, sagt Monika Waitusch, Marketing Director des Radisson Blu. Im derzeitigen Stand könne das Radisson Blu nicht mehr bestehen.

Neueröffnungen

Einige große Neueröffnungen stehen trotzdem noch bevor. Am 1. Oktober wird hinter der Albertina das Boutiquehotel (ein persönlich geführtes, kleines, oft luxoriöses Hotel, Anm.) „The Guesthouse Vienna“ eröffnen. Direktor Manfred Stallmajer ist trotz der großen Konkurrenz zuversichtlich: „Das Hotel ist an einem Topstandort.“ Es soll außerdem durch Wohlfühlatmosphäre punkten. Deshalb befinde sich in jeder Küche ein exquisit gefüllter Weinkühlschrank.

2014 wird das Park Hyatt Am Hof aufsperren. 2015 folgt das Four Seasons im Gebäude des ehemaligen Handelsgerichts in der Riemergasse. Geplant ist auch ein Boutiquehotel im Palais Schwarzenberg.

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