Demonstration in Wien gegen Homophobie in Russland

Aktivisten während des Protestmarsches zum Sitz des Österreichischen Olympischen Komitees und zur Russischen Botschaft in Wien.
Rund 250 Menschen beteiligten sich an dem Protestmarsch.

Im Vorfeld der Olympischen Winterspiele in Sotschi hat am Freitagabend in Wien unter dem Motto "To Russia with love" eine Demonstration gegen Homophobie in Russland stattgefunden. Rund 250 Menschen marschierten bei frostigen Temperaturen von der Staatsoper zum Sitz des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) und zur russischen Botschaft.

Zu der Kundgebung aufgerufen hatten mehrere Organisationen, darunter die Homosexuellen-Initiative (HOSI Wien) und das Rechtskomitee Lambda. Die Demonstranten forderten in Parolen lautstark die Wahrung der Menschenrechte von Schwulen und Lesben in Russland ein.

Kritik am ÖOC

Kritik gab es von Seiten der Veranstalter am ÖOC. Dieses habe auf die Bitte der Aktivisten um ein Gespräch nie reagiert, hieß es auf der Webseite der Aktivisten. Die Initiative fordert die österreichischen Olympia-Organisatoren auf, Proteste und Solidaritätsbekundungen der an den Olympischen Spielen teilnehmenden Sportler und Sportlerinnen gegen die homophoben Gesetze in Russland zu erlauben.

Putin: "Schwulenpropaganda" unter Strafe

Der russische Präsident Wladimir Putin setzte nur wenige Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Sotschi im Februar ein Gesetz durch seine Unterschrift in Kraft, dass "Schwulenpropaganda" - also positive Äußerungen über Homosexualität - unter Strafe stellt. International regt sich dagegen Protest. Zuletzt kündigten Spitzenpolitiker mehrerer westlicher Staaten an, die Spiele nicht besuchen zu wollen, etwa US-Präsident Barack Obama, der französische Präsident Francois Hollande, der britische Premier David Cameron und der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck.

Aus Österreich wollen Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) nach Sotschi reisen. Faymann verteidigte am Donnerstag seinen Besuch in Sotschi vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (PACE): Der Boykott einer internationalen Sportveranstaltung sei "kein geeignetes Mittel", die berechtigten Anliegen von Menschenrechtsaktivisten zu unterstützen.

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