Demo-Nacht: Hier wird’s heute ungemütlich

Demonstranten lieferten bereits Donnerstagnacht einen Vorgeschmack
Demonstranten forderten die Polizei schon am Donnerstag. Geschäftsleute gehen auf Nummer sicher.

Bereits Donnerstagabend gab es einen ersten Vorgeschmack. Rund 150 vermummte NOWKR-Sympathisanten hielten gegen 22 Uhr die Polizei mit einer nicht genehmigten Demo in Atem. Die Aktivisten zündeten ein bengalisches Feuer vor der Hofburg und schwenkten antifaschistische Fahnen. "Es gab dabei keine Sachbeschädigungen, aber mehrere Identitätsfeststellungen", sagt Oberst Johann Golob, Sprecher der Wiener Polizei. Die illegale Demo wurde von der Bereitschaftspolizei aufgelöst.

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Demo-Nacht: Hier wird’s heute ungemütlich
Für den heutigen Abend stehen die Zeichen hingegen auf Sturm. Trotz angekündigten Schneefalls werden rund6000 Demonstranten in der Innenstadt erwartet. Die Polizei hat diesmal sogar extra die Mistkübel aus der Innenstadt entfernt, mit denen im Vorjahr die Scheiben der Geschäfte eingeschlagen wurden....

Sperrstunde

Die Geschäftsleute in der Innenstadt haben sich jedenfalls vorbereitet. Fast alle sperren ihre Läden schon früher zu. Maronibrater Reinhard Hörtner, der seinen Stand am Graben hat, ist besonders früh dran. "Um 14 Uhr mache ich dicht. Anweisung der Chefin." Im Vorjahr wurden die Glasscheiben des dazu gehörigen Würstelstandes beschädigt.

Demo-Nacht: Hier wird’s heute ungemütlich
wmf-shop, stephansplatz, Kristina Windisch
Auch der WMF-Store direkt am Stephansplatz hat im vergangenen Jahr schlechte Erfahrungen gemacht – die Auslage wurde demoliert und geplündert. Diesmal wird die Auslage ausgeräumt. "Und wir sichern sie mit Karton. Wenn trotzdem etwas ist, kommt ein Security", berichtet Geschäftsführerin Kristina Windisch.

Nobel-Ausstatter Burberry am Kohlmarkt sperrt um 15.30 Uhr zu. Ein Sicherheitsmann bleibt im Geschäft. Und im Nobel-Italiener Fabios werden auf jeden Fall die Vorhänge zugezogen. "Damit sich unsere Gäste nicht gestört fühlen."

Demo-Nacht: Hier wird’s heute ungemütlich
Fiaker Wolfgang Fasching
Fiakerfahrer Wolfgang Fasching macht heute schon am Nachmittag Feierabend. "Die Habsburgergasse ist zu – damit können wir die Routen nicht mehr fahren. Und die Touristen haben auch keine Freude, wenn dann überall Polizei ist."

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt nun gegen die NOWKR-Gruppierung. Die Polizei erstattete offiziell Anzeige gegen Unbekannt wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung im Vorfeld des Akademikerballs. Daraufhin stehen bis zu drei Jahre Haft. Im Gesetzestext heißt es: "Eine kriminelle Vereinigung ist ein auf längere Zeit angelegter Zusammenschluss von mehr als zwei Personen, der darauf ausgerichtet ist, dass von einem oder mehreren Mitgliedern der Vereinigung ein oder mehrere Verbrechen, andere erhebliche Gewalttaten gegen Leib und Leben, nicht nur geringfügige Sachbeschädigungen, Diebstähle oder Betrügereien begangen werden".

Der Staatsanwalt wird die Anzeige nun prüfen und gegebenenfalls weitere Schritte einleiten. Nicht bestätigt wurde von Polizei und Staatsanwaltschaft ein Krone-Bericht, wonach es Festnahmeaufträge gegen die zwei als Sprecher aufgetretenen Aktivisten gibt.

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