Bundesheer: Rauchverbot mit vielen Fragezeichen

Die Wiener Heeres-Raucherzonen werden ein Ort der Geselligkeit.
Niemand weiß, wie das Rauchverbot in den Kasernen konkret umgesetzt werden soll.

Kriegsähnliche Szenen spielten sich am Dienstag in einem Gefängnis im australischen Melbourne ab, nachdem dort ein Rauchverbot einen Aufstand ausgelöst hatte. Überhaupt keine Kriegsstimmung war hingegen in den Kasernen des Bundesheeres zu verspüren, wo am Mittwoch ebenfalls ein allgemeines Rauchverbot in Kraft trat. Das Rauchverbot gilt in allen militärischen Liegenschaften, mit Ausnahme von gekennzeichneten Zonen im Freien. Das führte zu knurrigen Kommentaren von Bediensteten. Es sei demotivierend, wenn man in irgendwelche Ecken hinter Mistkübel verbannt werde. Und im Winter drohe dort Eiseskälte.

Unklar erscheint auch, wie der neue Erlass vollstreckt werden soll. Strafenkatalog gibt es jedenfalls keinen. Strafen liegen in der Verantwortung der Kommandanten, heißt es dazu aus dem Ministerium. Das bedeutet: Ist der Kommandant ein radikaler Nichtraucher, wird es hart für das Personal. Ist er ein Raucher, ändert sich nichts. Das stößt dem Bundesheer-Gewerkschafter Peter Schrottwieser auf: "Der Erlass wird sehr schwer umzusetzen sein."

Mit Gelassenheit reagierte man beim Militärkommando Wien. So finden sich in der Radetzky-Kaserne in jeder Ecke Raucherzonen. Die wurden Mittwochfrüh schon von Rekruten gestürmt, die von der Grundausbildung in Mistelbach zurückkehrten. Dort hätte es zu kleine Aschenbecher gegeben, beschwerten sie sich. Deshalb wurde nach der ersten Pause meistens schon das Rauchen verboten. Jetzt kann sich der eine oder andere sogar vorstellen, sich länger zu verpflichten. Denn in Wien seien die Aschenbecher größer ...

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