Brandstifter im Gemeindebau

feuerteufel
Die Angst geht um in der Wienerbergstraße. Seit Jahren werden immer wieder Brände gelegt.

Es riecht immer noch nach Verbranntem. Dabei liegt der Vorfall bereits Tage zurück: Ein Sofa, das im Hausdurchgang abgelagert worden war, wurde mitten in der Nacht angezündet. Das Feuer fraß sich durch die gesamte Garnitur und sengte die angrenzende Hausmauer an. Der Verputz ging herunter. Nun klebt Ruß an der Wand, die im Zuge der Renovierungsarbeiten gerade erst geweißt wurde.

Ein Fall unter vielen für die Bewohner der Gemeindebausiedlung in der Wienerbergstraße 16-20 im 12. Bezirk. Die Angst nimmt trotzdem zu. Denn seit Jahren kommt es in der Anlage in regelmäßigen Abständen zu Brandstiftungen. Meistens sind es Papiercontainer oder Sperrmüll, der in Durchgängen abgelagert wurde. „Bis jetzt wurde das Feuer immer noch rechtzeitig entdeckt. Aber was, wenn einmal etwas Schlimmeres passiert?“, fragt Bewohnerin Eveline Foltin (59). „Oder wenn der Täter in den Keller einbricht?“

Brände häufen sich

Peter und Eveline Foltin leben seit rund 40 Jahren in der Anlage. Allein in den letzten eineinhalb Jahren rückte die Feuerwehr 26 Mal aus. In letzter Zeit häuften sich die Brände, sagt Peter Foltin.

Brandstifter im Gemeindebau
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Die zwei sind im Bau gut bekannt. Viele Bewohner wenden sich mit ihren Sorgen an sie. In letzter Zeit melden sich immer mehr ängstliche Stimmen zum Thema Brandstiftung. „Zwei Parteien sind wegen der Vorfälle ausgezogen“, erzählt Eveline Foltin. Ehepaar Foltin fragt sich, warum keine Videokameras in der Anlage installiert werden. „Im Zuge der Renovierungsarbeiten hätte man das doch ganz einfach mitmachen können“, findet der 68-jährige Pensionist.

Doch so einfach ist das nicht. Kameras dürfen laut Datenschutzgesetz in Wohnhausanlagen nur an nicht-öffentlichen Bereichen des Hauses angebracht werden. Dazu zählen Aufzüge, Müllräume oder Kellerabteile. Nicht aber Außenbereiche oder Durchgänge, wo die Vorfälle jedoch passierten.

Wiener Wohnen lässt in der Anlage verstärkt Ordnungsberater zum Einsatz kommen. Auch die Bezirksvorstehung hat die Polizei vor Monaten auf die Situation aufmerksam gemacht und um zusätzliche Kontrollen gebeten. Maßnahmen, die laut Foltins noch keine große Wirkung gezeigt haben.

Eine mögliche Brandstiftung mit fünf Verletzten untersucht derzeit das Landeskriminalamt Wien. Gegen 3.30 Uhr war auf dem Gang eines Mietshauses in der Lange Gasse 15 ein Feuer ausgebrochen.

Als die Feuerwehr am Ort des Geschehens eintraf, eilten ihr die Hausbewohner bereits entgegen. Ein 28-jähriger Mann erlitt Verbrennungen an der Hand, als er die Wohnungstür öffnete. Er wurde gemeinsam mit seiner einjährigen Tochter vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, ebenso eine 76 Jahre alte Frau. Bei allen dreien besteht der Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung. Zwei weitere ältere Bewohner wurden von der Rettung ebenfalls versorgt, konnten allerdings in häusliche Pflege entlassen werden.

Die Untersuchungen der Kripo werden einige Tage in Anspruch nehmen.

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