Währing startet am 5. September mit Parkpickerl

Währing ist der 15. Bezirk in Wien, der das Parkpickerl einführt. Die Regelung tritt am 5. September in Kraft
Grüne Bezirkschefin führt Pickerl im gesamten Bezirk ein. Hernals zieht am Schafberg mit.

Ab 5. September ist es so weit: Dann tritt auch in Währing das Parkpickerl in Kraft. Damit möchte die grüne Bezirksvorsteherin Silvia Nossek auf die belastete Verkehrssituation reagieren: "Der Bezirk wird aufatmen", zeigt sich Nossek beim Pressegespräch Dienstagvormittag überzeugt.

Das Pickerl wird im gesamten Bezirk eingeführt. Das sei am sinnvollsten. MA 65-Leiter Leopold Bubak, der in Wien für die Parkraumbewirtschaftung zuständig ist, erläutert: "Wie wir in anderen Bezirken, etwa Penzing, gesehen haben, verlagern sich bei Teillösungen nur die Belastungen, und später sind erst recht Adaptierungen notwendig."

Bewohner mit Hauptwohnsitz können ihr elektronisches Parkpickerl online ab 6. Juni oder persönlich im Bezirksamt ab 27. Juni beantragen und müssen 90 Euro für ein Jahr bzw. 180 Euro für zwei Jahre zahlen. Unternehmer, die im Bezirk ansässig sind, können Ausnahmegenehmigungen für ihre Firmenfahrzeuge erhalten.

Die Kurzparkzone wird werktags von 9 bis 19 Uhr gelten. Parken können Nicht-Anrainer künftig mit Parkschein, und das maximal drei Stunden lang. Ausgenommen sind Geschäftsstraßen, dort sind nur 1,5 Stunden erlaubt.

Das Pickerl ist aber nur die erste von mehreren Maßnahmen der neuen Bezirksvorsteherin. Vor allem für das Kreuzgassenviertel plant Nossek mehr Bäume und Grünflächen. Auch breitere Gehsteige sind vorgesehen.

Einige Währinger sind von den neuen Maßnahmen noch nicht überzeugt. Marie-Therese Engelhardt, die die Initiative "Kein Parkpickerl für Währing" ins Leben gerufen hat, beobachtet die Entwicklungen kritisch: "Ich glaube nicht, dass das neue Konzept eine Entlastung für uns Währinger bringen wird." Ihre Facebook-Gruppe hat mittlerweile mehr als 1000 Unterstützer.

Lokalaugenschein

Auch bei einem Lokalaugenschein in der Währinger Straße sind einige Betroffene noch skeptisch: "In jedem Bezirk eine andere Regelung zu haben, ist nicht ideal", sagt Trafikantin Petra Fischer. Sie plädiert für ein Pickerl für alle: "Besser wäre, jeder Autofahrer muss sich ein Parkpickerl kaufen, darf mit diesem dann aber auch überall parken." Ähnlich sieht das der Betreiber eines Blumengeschäfts ein paar Häuser weiter: "Ich wohne im 15. Bezirk. Von dort fahre ich täglich zum Großmarkt und dann weiter zu meinem Laden", schildert er. "Für mich wäre es einfacher, überall parken zu dürfen."

Auch Anrainerin Verena ist noch skeptisch: "Ich suche am Abend oft eineinhalb Stunden lang Parkplatz", schildert sie. Nun wolle sie abwarten, ob das Pickerl die Situation verbessere.

Eindeutiger Pickerl-Befürworter hingegen ist Anrainer Gregor Hoffmann: "Die ewige Parkplatzsuche nervt und belastet. Am ersten Tag der Beantragung werde ich am Amtshaus sein."

Die Einführung des Pickerls in Währing wird jedenfalls auch Auswirkungen auf den Nachbarn Hernals haben. Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer (SPÖ) sieht sich gezwungen, "mitzuziehen": Ab Herbst wird es daher für den Hernalser Teil des Schafbergs ein Parkpickerl geben.

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