Banken zu: Oligarch kann Kaution nicht zahlen

Oligarch Dmitry Firtasch
125 Millionen Euro muss Dmitry Firtasch auf den Tisch legen. Über ihn wurde die Auslieferungshaft verhängt.

54 Minuten benötigte Julius Meinl V., um eine Kaution von 100 Millionen Euro auf das Konto der Justiz zu überweisen. Das war vor fünf Jahren und damals die höchste Kaution der österreichischen Rechtsgeschichte.

Seit Freitag steht der Rekord bei 125 Millionen Euro. So viel müsste der Oligarch Dmitry Firtasch, der in der Gas-, Chemie- und Bankenbranche reich wurde, auf den Tisch legen, um seine Zelle in Wien-Josefstadt verlassen zu dürfen. Wie berichtet, wurde über den am Mittwoch in Wien festgenommenen Milliardär am Freitagabend die Auslieferungshaft verhängt.

Die heimischen Behörden agieren auf Basis eines US-Haftbefehls, der ihm Bestechung und Teilnahme an einer kriminellen Vereinigung zur Last legt. Es geht um 18 Millionen Dollar Schmiergeld, das der 48-Jährige für Schürfrechte in Indien bezahlt haben soll. Probleme, das Geld aufzutreiben, dürfte der Ukrainer, dessen Vermögen auf drei Milliarden Dollar geschätzt wird, nicht haben. Ein Gelöbnis, Österreich in diesem Falle nicht zu verlassen, hat er bereits abgelegt. Derzeit dürfte die Hinterlegung am Zeitpunkt scheitern: Wochenends ist die Transaktion so hoher Beträge nicht möglich.

Ex-Minister als Anwalt

Firtasch engagierte mit Ex-Justizminister Dieter Böhmdorfer einen prominenten Rechtsanwalt. Auf KURIER-Anfrage bestätigte Böhmdorfer zwar, Firtasch zu vertreten. Weitere Fragen beantwortete er nicht. Eine Beschwerde gegen die Auslieferungshaft, die mit Fluchtgefahr begründet wurde, liegt beim Oberlandesgericht Wien. US-Staatsanwälte forderten indes seine Auslieferung. Da Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko als deklarierte Gegnerin des 48-Jährigen gilt, spekulierten russische Medien darüber, dass sie hinter der Verhaftung stehen könnte.

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