Ballsaison: Wenig Jubel im Dreivierteltakt

Heute, Dienstag, endet die Faschingszeit. 450 Bälle finden jährlich in Wien statt. Die Wirtschaft erwartet sich auch heuer wieder 128 Millionen Euro Umsatz. Das erste Feedback der Ballveranstalter ist durchwachsen
Durchwachsene Bilanz nach kurzem Fasching / Erfolg für ersten Hip-Hop-Ball.

Nach einer Dauer von nur fünf Wochen endet heute, am Faschingsdienstag, eine äußerst kurze Ballsaison. Ob die angekündigten 128 Millionen Euro in dieser kurzen närrischen Zeit von den Ballgästen tatsächlich ausgegeben wurden, ist noch offen. Eine finale Bilanz der Wirtschaftskammer liegt bis heute noch nicht vor. KURIER-Anfragen bei den einzelnen Ball-Veranstaltern ergeben vorerst ein durchwachsenes Bild.

Der Jägerball konnte etwa die üblichen 6500 Karten für die 95. Ausgabe des Traditionsevents in der Hofburg verkaufen. Auch der Opernball war wie jedes Jahr ausverkauft – und das, obwohl er in der Ferienwoche stattfand.

Im Gegensatz dazu meldet der BonbonBall leichte Rückgänge. Der zuckerlsüße Ball im Rathaus lockte heuer "nur" 3500 Gäste an. Platz hätten allerdings 4000 Personen. Laut Veranstalter Heinz Alphonsus seien seine Rückgänge heuer kein Einzelfall. Die Wiener würden immer mehr zwischen den Bällen auswählen.

Andererseits vermeldete der ebenfalls süße Zuckerbäckerball mit knapp mehr als 3000 Gästen eine bessere Besucherzahl als im Vorjahr.

Ballsaison: Wenig Jubel im Dreivierteltakt
hiphop ball

Neuinterpretationen

Neben den großen, traditionellen Bällen gibt es aber auch immer mehr Neuinterpretationen des klassischen Wiener Faschingsspektakels, wie das pink-funkelnde Gegenevent zum Opernball: den Rosenball. Schon zum dritten Mal findet der Vegan Ball im Arcotel statt. Am 27. Februar (außerhalb der offiziellen Ballsaison) wird der siebente Technoball im Kursalon Hüber ausgetragen.*

Premiere feierte wiederum der Hip-Hop-Ball im Palais Niederösterreich, den die Gäste hauptsächlich mit Kapperln und in Sneakers besuchten. Mit mehr als 900 Besuchern konnte das Event einen erfolgreichen Start verbuchen.

Gewinn für Tourismus

Wie die endgültige Bilanz auch ausfallen wird, für den Tourismus sind die Wiener Bälle jedenfalls ein Erfolg: Die Tanzevents seien einfach ein wichtiger Teil des Wien-Images. Rund 55.000 Gäste kommen mittlerweile jedes Jahr aus dem Ausland, um einen der 450 Wiener Bälle beizuwohnen.

*In einer früheren Version hieß es fälschlicherweise, der 7. Technoball habe bereits stattgefunden. Wir bedauern den Fehler.

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