Aufstand gegen Landeplatz des ÖAMTC

Neben der A23 (links) soll bis 2016 die ÖAMTC-Zentrale samt Christophorus-Landeplatz entstehen. Politik und Anrainer haben Bedenken.
Der Christophorus 9 könnte die Verkehrssicherheit auf der A23 gefährden, befürchten Politiker.

Im dritten Bezirk macht man sich Sorgen um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer auf der Südost-Tangente. "In James-Bond-Manier startende und landende Hubschrauber" könnten sie in ihrer Konzentration beeinträchtigen – im harmlosesten Fall. Oder schlimmstenfalls gehörig erschrecken, meint Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (SP). Verursacher dieses "Sicherheitsrisikos" sei ausgerechnet der ÖAMTC.

Der Autofahrer-Club plant nämlich, bis 2016 in der Baumgasse 131 seine neue Zentrale zu errichten – inklusive Flugrettungsstützpunkt für den Christophorus 9 (der bis dato in Aspern stationiert ist). Das Areal liegt direkt neben der Südost-Tangente (A23) – was die Bezirksvertretung beunruhigt.

Fluglärm befürchtet

Aufstand gegen Landeplatz des ÖAMTC
Doch der Helikopter-Landeplatz ist nicht der einzige Grund, warum das Projekt umstritten ist. Die grüne Vize-Bezirkschefin Eva Lachkovics und Anrainer führen auch die befürchtete Fluglärmbelastung ins Treffen.

Schließlich erreiche "die Lärmentwicklung eines Hubschraubers das 16-Fache des Lärm-Schwellenwertes laut österreichischem Lärmschutzgesetz" und sei daher "eine gesundheitsschädliche Belastung".

Bei insgesamt 1626 Christophorus-Einsätzen im Jahr 2013 (die zu mehr als zwei Dritteln nach Niederösterreich und ins Burgenland gingen) sei in der Baumgasse mit acht bis zehn Flügen pro Tag zu rechnen.

Für Hermine Hirschhofer (55), Thomas Matuska (49), Leopold Steindl (59) und Werner Höchtl (45), die nur wenige Hundert Meter entfernt wohnen, keine rosigen Aussichten. "Wir haben durch die Autobahn vor der Tür, den Verkehr und die Straßenbahn auf der Schlachthausgasse sowie den Feuerwehr-Stützpunkt schon genug Lärm", sagt Höchtl. Jetzt befürchten die Anrainer noch zusätzliche Belastungen. Warum der ÖAMTC den Flugrettungsstützpunkt "ausgerechnet ins Stadtinnere" verlegen will, können sie nicht nachvollziehen.

Lachkovics verweist in diesem Zusammenhang auf das geplante "Projekt Franzosengraben". Auch dessen zukünftige Bewohner hätten keine attraktive Geräuschkulisse zu erwarten.

"Keine Gefährdung"

Beim ÖAMTC versucht man, die Befürchtungen zu zerstreuen. Zum einen würden "alle behördlichen Auflagen zum Schutz der Anrainer "in vollstem Ausmaß erfüllt". Die erhöhte Lage des Landeplatzes – dieser soll doppelt so hoch sein wie die benachbarte Autobahn – verkürze die Start- und Landephasen zudem wesentlich.

Zum anderen sehe die zuständige Behörde (die MA64) "kein besonderes Gefährdungspotenzial". "Durch die Wahl der Anflugschneise und des Einflugwinkels kann der Ablenkungsgrad für Autofahrer auf der Tangente minimal gehalten werden", erklärt Projektleiter Ernst Kloboucnik.

In der 30-jährigen Geschichte der ÖAMTC-Flugrettung sei zudem kein einziger Fall belegt, in dem die Landung eines Helikopters einen Folgeunfall ausgelöst hätte.

Homepage: www.oeamtc.at

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