AUA-Crew verweigerte Abschiebung

Am Flughafen in Schewchat demonstrierten Sympathisanten von Laila P.
Die Afghanin Laila P. sollte mit einer AUA-Maschine nach Bulgarien abgeschoben werden, die Crew nahm sie aber nicht mit.

Schon seit Montagabend stehen rund 60 Freunde und Sympathisanten der Asylwerberin Laila P. vor dem Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände, um gegen die Abschiebung der Dolmetscherin zu demonstrieren.

In der Nacht auf Mittwoch um 3 Uhr war es dann so weit: Polizisten brachten die Frau zum Flughafen, wo sie von einer AUA-Maschine um 7.15 Uhr gemäß der Dublin-III Verordnung nach Bulgarien gebracht werden sollte – dem Land, in dem die Flüchtende das erste Mal aufgegriffen wurde, nachdem sie 2013 über die Türkei nach Österreich flüchten wollte.

Die richtigen Worte

Zwölf ihrer Unterstützer folgten dem Polizeitransport zum Flughafen und verteilten Flyer, um die Abschiebung noch in letzter Minute zu verhindern – mit Erfolg. Einer ihrer Unterstützer formulierte es so: „Laila hat im Flugzeug die richtigen Worte gefunden und die Crew überzeugt, sie nicht mitzunehmen.“ Zudem habe sich die Frau in einem schlechten psychischen Zustand befunden. Die Pilotin entschied, sie nicht zu transportieren. Die 36-Jährige wurde nun wieder ins Anhaltezentrum zurückgebracht.

Schubhaft endete

Laut Angaben ihrer Anhänger ist Laila am Mittwochnachmittag aus dem Anhaltezentrum entlassen werden. Weil nämlich noch kein neuer Termin für die Abschiebung angesetzt ist, gab es keinen Grund, sie in der Schubhaft auf die Abschiebung vorzubereiten.

Die zuständigen Ansprechpartner in dem Fall waren auf KURIER-Anfrage eher zurückhaltend. Seitens der AUA hieß es von Pressesprecher Wilhelm Baldia, dass man generell keine Angaben zu Passagieren an die Öffentlichkeit gibt. Man habe auch noch nicht mit dem Piloten gesprochen.

Der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck sagte: „Es stimmt, dass Frau P. am Vormittag wieder in der Rossauer Lände untergebracht wurde. Die Entscheidung, wie es weiter geht, ist zum jetzigen Zeitpunkt offen.“

Laila P. hat der aktuellen Debatte um Abschiebungen ein Gesicht gegeben. Die Frau spricht mehrere Sprachen, ist in Österreich bestens integriert, hat viele Freunde. Laut ihren Unterstützern hat die 36-Jährige in Bulgarien Traumatisches erlebt. "Sie ist dort traumatisiert worden und oll nun dorthin zurückgebracht werden", kritisiert. Walter Klimt, ein enger Freund Lailas.

Gemäß Medienberichten hatte ihr Rechtsanwalt Franz Karl Juraczka im April einen neuen Asylantrag für die Afghanin gestellt. Nach Ansicht des Juristen sei die Frist für eine Dublin-Rückführung bereits vor sechs Monaten abgelaufen. Am Dienstag wurde Schubhaftbeschwerde eingebracht.

Am Mittwoch um 18 Uhr fand eine weitere Mahnwache vor dem Polizeianhaltezentrum statt.

Kommentare