Attacke auf Bim-Fahrer: Täter in Anstalt eingewiesen

Am Joachimsthalerplatz in Ottakring ...
Mann mit 7:1 Stimmen für zurechnungsunfähig erkannt - Entscheidung rechtskräftig.

Das Opfer hat jetzt zehn Schrauben im Kopf, der Täter wurde in eine Anstalt eingewiesen. „Drei Zentimeter“, sagt der Straßenbahnfahrer Dorde Japundza und zeigt auf die lange Narbe hinter seinem rechten Ohr, „nur drei Zentimeter tiefer, und es wäre aus gewesen mit mir.“ Er habe das Blut aus seinem Kopf spritzen gesehen und „geglaubt, da ist was drinnen geplatzt“. Wenn der Mann hinter ihm „so weitermacht“, dachte Japundza noch, „bin ich komplett weg von dieser Welt“.

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Der Mann hinter ihm: Das ist der an paranoider Schizophrenie leidende 39-jährige Johann H., der Stimmen und Schüsse hört und im Wahn lebt, es herrsche in Wien Bürgerkrieg zwischen der Polizei und „türkischen Kämpfern“. Als er am 5. Juni dieses Jahres in einem Straßenbahnzug der Linie 46 an der Endstation Joachimsthalerplatz in Ottakring zurückblieb, während alle anderen Fahrgäste ausstiegen, will er die Durchsage gehört haben: „Endstation, Mohammed.“

Der 33-jährige Straßenbahnfahrer ist Österreicher bosnischer Abstammung und kein Moslem, wie er sagt. Er habe nichts dergleichen durchgesagt. Als er sich umdrehte, um die Tür zu öffnen, schlug ihn Johann H. mit einem schweren Winkeleisen von einer Baustelle nieder. H. sagt, er habe befürchtet, der Straßenbahnfahrer wolle ihn in die Remise „einezahn, zerfleischen und auffressen.“

Dorde Japundza („Ich esse keine Menschen“) wäre fast verblutet. Er bekam ein Titannetz und zehn Schrauben im Kopf eingesetzt, „weil die Kollegen konnten ja in mein Hirn hineinschauen.“ H. sagt: „Es war ja eh gleich ein Krankenhaus in der Nähe.“

Hinweise

Es gab – wie bei einer anderen Attacke auf einen Straßenbahnfahrer am 26. Jänner in Floridsdorf beim 31er – genügend Alarmzeichen vor der Tat, aber keiner wollte sie erkennen. Auch in diesem Fall befand sich der Attentäter (der Anfang Oktober in eine Anstalt eingewiesen wurde) davor bereits mehrfach in psychiatrischer Behandlung.

Im aktuellen Fall hatte Johann H. vor dem Angriff auf Japundza sogar noch die Psychiatrie im Otto-Wagner-Spital aufgesucht und beruhigende Medikamente verlangt. Ein Pfleger soll ihm diese mit dem Hinweis verwehrt haben, die Arzneien würden abhängig machen.

Johann H. wurde in eine Anstalt eingewiesen.

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