Anrainer gegen "Monsterbau"

"Wiener für Bettina" - Anrainer machen gegen das Wohnbauprojekt auf dem ehemaligen Kaiserin-Elisabeth-Spital mobil
Wo einst das Kaiserin-Elisabeth-Spital stand, soll ein 26 Meter hoher Wohnbau entstehen.

Offiziell werden sie "Wohnhügel" genannt, Alice Ulreich bezeichnet sie als "Katastrophe" und ihre Nachbarin Brigitta spricht von einem "grässlichen Monsterbau". Die Rede ist von dem Wohnbauprojekt, das auf dem Areal des ehemaligen Kaiserin-Elisabeth-Spitals in Wien-Rudolfsheim realisiert werden soll. Zwischen Felberstraße und dem Bettina-Stiftungs-Pavillon sollen vier Wohntürme mit je 26 Metern Höhe entstehen. 140 Wohnungen will der Bauträger Gesiba dort unterbringen.

Zu wuchtig, zu hoch und komplett unpassend neben den vielen (um einiges niedrigeren) Gründerzeithäusern – das findet zumindest eine Gruppe von Anrainern, die mit ihrer Initiative "Wiener für Bettina" gegen das Projekt mobil machen.

Nicht miteinbezogen

Anrainer gegen "Monsterbau"
rendering elisabeth spital
"Da redet die Stadt Wien immer davon, dass wir Bürger mitgestalten sollen. Und dann wird man kaum informiert und nur vor vollendete Tatsachen gestellt", sagt ein Anrainer. Eine Nachbarin ergänzt: "Hätte man nicht einen Park machen können? Wir haben doch eh so wenig Grünraum in Rudolfsheim."

Auch Markus Landerer von der Initiative Denkmalschutz unterstützt die Forderung der Anrainer an den Bauträger, das Projekt noch einmal zu überdenken. "Die geplanten Wohnbauten rücken viel zu dicht an den historischen Bestand des Bettina-Pavillons heran", sagt Landerer. Ein Anrainer ergänzt: "Was bringt ein Denkmalschutz in Wien, wenn rund um historische Gebäude einfach irgendetwas gebaut werden kann?" Landerer dazu: "Das wäre so, als würde man vor die Gloriette vier große Türme hinstellen." Landerers Vorschlag: Die Verbauungsmöglichkeit entlang der Felberstraße fallen lassen und das Gebiet als Schutzzone widmen.

Pavillons bleiben

Rudolfsheims Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal sieht keinen Grund für Änderungen: "Es ist gut, wenn hier Platz für Wohnungen geschaffen wird. Die historischen Pavillons bleiben ja erhalten."

Heute, Mittwoch, haben die Anrainer die Möglichkeit, Einsicht in die Baupläne zu bekommen. Wenn die Pläne der Bauordnung widersprechen, können sie Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof einreichen. Doch die Nachbarn zweifeln, dass sie etwas finden werden: Erst vor zwei Jahren wurde das Areal umgewidmet. Erlaubte Bauhöhe: 30 Meter. Trotzdem sind sich die Anrainer einig: "Noch geben wir uns nicht geschlagen."

Bei der Gesiba sieht man keine Probleme am Projekt: "Die Wohnhügel öffnen den dahinter liegenden Altbau nach Süden", heißt es. Eine hermetische Abschottung sei vermieden worden. Man gibt sich zuversichtlich, mit den Bauarbeiten vor Jahresende beginnen zu können.

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