An der Kaiserwiese scheiden sich die Geister

An der Kaiserwiese scheiden sich die Geister
Naherholungsparadies oder idealer Event-Standort? Am Montag wurde im Planetarium über die Kaiserwiese debattiert.

Es mag nicht die bestbesuchte Bürgerversammlung gewesen sein, die gestern Nachmittag, während viele noch im Büro saßen, im Planetarium stattfand – aber dafür wurde umso emotionaler debattiert. Und zwar über die 6000 große Wiese vor dem Riesenrad.

Wie berichtet, hatte die Bürgerinitiative „Kaiserwiese für alle!“ rund 3000 Unterschriften gegen langfristige Veranstaltungen auf dem Areal gesammelt. Weil man den Prater-Eingang gern als Erholungsfläche für die Allgemeinheit sehen würde. Und weil die Wiese durch mehrwöchige Events, wie etwa „Wiener Wiesn“ und „Palazzo“, ruiniert wird.

Zuletzt wurde ein sogenannter Schotterrasen verlegt, um die Kaiserwiese zu revitalisieren. Zudem stellte die Bezirksvertretung der MA42 (und somit der Prater Wien GmbH) die Rute ins Fester und forderte, dass das Areal maximal 60 Tage im Jahr für Events genutzt werden darf – An- und Abbautage inklusive. Andernfalls werde man keine Zufahrtsgenehmigungen mehr erteilen.

Pro & Contra

Bei der von den Grünen erwirkten Bürgerversammlung hatte Bezirkschef Karlheinz Hora (SP) dennoch keinen leichten Stand. Empörte Anrainer echauffierten sich unter anderem über die Geräuschkulisse während der „Wiesn“ sowie über den mehrmonatigen Verlust ihrer geliebten Erholungsfläche. „Ich bin froh über jeden Quadratmeter Grünfläche. In Wien gäbe es genug andere Veranstaltungsorte“, meinte etwa der Leopoldstädter Hermann Schobel (80).

Es gab aber auch jene, die sich für den Event-Standort aussprachen. „Ich leg mich zur Erholung nicht neben einen riesigen Kreisverkehr. Der Prater bietet genug Erholungsraum und wir haben die Donauinsel vor der Haustür“, sagte ein junger Mann aus dem Stuwerviertel.

Zudem seien die Großveranstaltungen bedeutende Frequenzbringer, argumentierten Wirtschaftsvertreter, wie etwa Prater-Präsident Stefan Sittler-Koidl und Josef Bitzinger, Chef der Sparte Tourismus in der Wiener Wirtschaftskammer. 3000 Event-Gegnern seien im Vorjahr 1,1 Millionen Besucher gegenüber gestanden. Allein zur Wiener Wiesn kamen 250.000 Leute.

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