"Er hatte Angst, dass man ihn beseitigen will"

Vadim Koshlyak
Angeklagter 42-Jähriger beschrieb vorgeworfene Entführung als eine Art Kurzzeit-Urlaub.

Mit der Einvernahme von Vadim Koshlyak ist am Freitag im Wiener Landesgericht der Prozess um den Doppelmord an den kasachischen Bankern Zholdas Timraliyev und Aybar Khasenov fortgesetzt worden. Der 42-Jährige war Leibwächter von Rakhat Aliyev, der laut Anklage der Drahtzieher und Hauptakteur war.

Der frühere Schwiegersohn des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew und ehemalige Botschafter in Wien kann nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden: Man hatte Rakhat Aliyev am 24. Februar erhängt in seiner Zelle in der Justizanstalt Wien-Josefstadt aufgefunden. Er soll – so die Staatsanwälte – drei Manager verschleppt und zwei davon umgebracht haben, weil sie Geld aus der (im Eigentum des Nasarbajew-Clans stehenden) Nurbank abgezweigt haben sollen.

Entspannung

Koshlyak soll bei Aliyevs "Bestrafungsaktionen" einen wesentlichen Tatbeitrag geleistet haben. Vor Gericht schilderte der 42-Jährige den Aufenthalt der Entführten in einer Sportanlage als eine Art Kurzzeit-Urlaub in einen "Erholungsraum mit einem Fernseher, wo man sich entspannen kann." Von Misshandlungen der Banker habe er ebenso wenig mitbekommen wie von einem Doppelmord: "Wir sind dagesessen und haben Alkohol getrunken."

Die kasachische Regierung habe Aliyev und ihn "zu Staatsfeinden erklärt" und Zeugen unter Druck gesetzt. Aliyev habe "immer Angst vor Anschlägen gehabt und dass man ihn beseitigen will. Er war der Ansicht, dass das heute oder morgen passieren kann."

Fortsetzung am Mittwoch.

Kommentare