AKH: Rechnungshof kritisiert enorme Kosten durch leer stehende Spitalsbetten

Leerstandskosten von bis zu 319 Millionen Euro. Eine interne Analyse fehlte.

Das Bettenmanagement im Wiener AKH hat erheblichen Verbesserungsbedarf. Das geht aus einem Rechnungshof-Rohbericht hervor, der dem KURIER vorliegt.

Demnach standen zwischen den Jahren 2005 und 2011 rund 250 bis 330 der behördlich genehmigten (systemisierten) Betten nicht für eine tatsächliche Belegung zur Verfügung. Insgesamt hatte das Spital im Jahr 2011 über rund 2100 genehmigte Betten verfügt.

Im Vergleich zu den übrigen Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) verzeichnete das AKH damit höhere Bettensperren.

Personalmangel

Die Prüfer haben auch die Hintergründe analysiert: Rund 40 Prozent der Bettensperren erfolgten im Jahr 2011 aus personellen Gründen. Im überwiegenden Teil sind damit fehlende zugeteilte Pflegedienstposten oder hohe Fehlzeiten gemeint.

Die Folge sind jedenfalls hohe Leerstandskosten: Sie beliefen sich im Prüfungszeitraum zwischen 126,27 und 319,26 Millionen Euro. „Es wäre festzulegen, ob Strukturen reduziert oder zusätzliche Leistungen erbracht werden sollen“, halten die Prüfer fest.

Ihre Kritik: „Eine hausweite Analyse, ob klinikübergreifende Maßnahmen eine Bettensperre vermeiden bzw. betriebswirtschaftlich optimieren könnten, erfolgte nicht.“

Dies führte im Einzelfall zu besonders unwirtschaftlichen Situationen. So sperrte das AKH im Juli 2012 ein Bett für einen Monat, weil eine Abteilungshelferin ausfiel. Die Personalkosten für diese Arbeitskraft betrugen rund 2300 Euro im Monat. Demgegenüber gingen dem AKH durch die Bettensperre Erlöse von rund 16.000 Euro verloren.

Das Bettenmanagement müsse verbessert werden, räumt man im Büro von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely ein. In einem ersten Schritt „interdisziplinär und abteilungsübergreifend“, in Zukunft aber auch häuserübergreifend.

Die Stadt habe auch schon eine Kritik des Rechnungshofes aufgegriffen, wonach es zu viele systemisierte Betten gebe. Sie sei in die Vorbereitungen des neuen „Regionalen Strukturplans Gesundheit“ (RSG) eingeflossen. Er wurde im Vorjahr beschlossen und gehe laut Büro Wehsely von einer realistischen Gesamtauslastung aus.

„Der Umsetzungshorizont für den neuen RSG ist 2020. Diese Angelegenheit ist aber so dringlich, dass das AKH beauftragt wurde, den neuen RSG bereits fünf Jahre früher umzusetzen“, betont ein Sprecher. Die Personalplanung könne dann auf diese tatsächlich benötigten Betten abgestimmt werden, dadurch könnten Kosten gesenkt werden.

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