AKH: Neuer Ärzte-Wochenenddienst für Kinder

AKH: Neuer Ärzte-Wochenenddienst für Kinder
Kinderärzte mieten sich im AKH ein, um überfüllte Ambulanzen zu entlasten.

Mit Fieber und Bauchweh sitzt die kleine Manitta in der Kinderambulanz des Wiener AKH. „Eine Stunde haben wir gewartet, bis wir drangekommen sind“, erzählt ihre Mutter Niphalai Aiyara. „An den Wochenenden kann es schon etwas länger sein.“

Das ist leicht untertrieben: „Am Wochenende müssen kranke Kinder in Wiens Spitalsambulanzen vier bis fünf Stunden warten“, schildert Peter Voitl, Kinderarzt in der Donaustadt. Der Grund: In ganz Wien sind an Samstagen gerade einmal drei Kinderarzt-Ordinationen offen. An Sonntagen ist es überhaupt nur eine, wie die Ärztekammer bestätigt.

Noch dramatischer ist die Situation rund um die Weihnachtsfeiertage, wenn viele Ärzte auf Urlaub sind.

Selbst bei banalen Infekten müssen daher die Eltern ihre Sprösslinge in die Notfall-Ambulanzen bringen, die folglich an den Wochenenden aus allen Nähten platzen.

Neues Angebot

Das soll sich jetzt ändern: Anfang November, also noch rechtzeitig vor Weihnachten, mietet sich eine Gruppe von Kinderärzten im AKH ein, die die jungen Patienten an Wochenenden und Feiertagen versorgt. Ein Mediziner steht dort künftig zwischen 10 und 18 Uhr zur Verfügung. „Ziel ist es, dass wir täglich 100 Kinder behandeln können. Dafür werden wir einen Pool von bis zu 20 Ärzten brauchen“, sagt Voitl, der mit dem „Verein zur Förderung der ambulanten Kinderheilkunde“ das Pilotprojekt initiiert hat. In die eigentliche AKH-Kinderambulanz kommen dann nur mehr die heikleren medizinische Fälle, wodurch das dortige Personal entlastet wird.

Finanziert wird der Kindernotdienst von der Wiener Gebietskrankenkasse. Mit einem Stundenhonorar von 100 Euro soll möglichst vielen Ärzten die Teilnahme schmackhaft gemacht werden.

Ob aus dem Pilotprojekt eine dauerhafte Einrichtung wird, werde sich erst in zwei Jahren zeigen, sind sich WGKK-Obfrau Ingrid Reischl und Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) einig. Schließlich bestehe die Gefahr, dass sich durch das neue Angebot die Patientenströme in das AKH noch weiter verstärken.

Endziel sei jedenfalls die Schaffung von Gesundheitszentren mit fächerübergreifendem Angebot (auch und gerade für Kinder) und flexiblen Öffnungszeiten, die die Spitäler entlasten und beim Kostensparen helfen sollen. Das sieht der Landeszielsteuerungsvertrag für Wien vor, der im Rahmen der bundesweiten Gesundheitsreform ausverhandelt wurde.

Um die Aufenthaltsdauer in Krankenhäusern zu senken, soll weiters der Ausbau von Tageskliniken forciert werden. Auch eine engere Kooperation zwischen Rettung und Ärztefunkdienst ist geplant. Wenn jemand künftig den Notruf 144 wählt, entscheidet die Leitstelle, ob der Patient ins Spital geliefert werden muss, oder ihn der Funkdienst zu Hause besucht.

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