Randale in Wien: Mutmaßlicher Rädelsführer in U-Haft

Die Linksextremen sehen die Demo und die Randale beim Akademikerball als „Event der Superlative“
30 Geschäfte verwüstet. Spur zur autonomen Szene in Nord- und Ostdeutschland.

Die linksextreme „Autonome Antifa“ zieht eine positive Bilanz der Randale: Es wurde ein Event der Superlative, heißt es in einem Bericht. Die Proteste brachten eine Vernetzung der radikalen Linken. Denn am Tag davor hatte es eine Party gegeben und am Samstag nach den Randalen in der Wiener City fanden Workshops und Diskussionen statt. Freude zeigten die Linksextremen über Verstärkung aus Deutschland, Italien, Tschechien und Slowenien. Einziger Wermutstropfen laut linken Internetforen: Die Aufmerksamkeit gilt den Zerstörungen und nicht dem Akademikerball. Außerdem reklamiert die Wiener Antifa die Randale für sich.

Laut KURIER-Recherchen sitzt derzeit aber ein 23-Jähriger aus Jena (Ostdeutschland) in Untersuchungshaft. Er gilt als möglicher Rädelsführer der Krawalle. Diese begannen in der Wollzeile durch Flaschenwürfe aus dem „Schwarzen Block“ auf rund acht nicht behelmte Polizisten und zogen sich bis zur Wipplinger Straße. Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigt, dass die U-Haft wegen vier Delikten verhängt wurde: Körperverletzung, Sachbeschädigung, Angriff auf einen Polizisten und Landfriedensbruch.

Einreise via Tschechien

Die Spur der Polizei führt in die autonome Szene nach Ostdeutschland und Hamburg. Von dort sollen die Krawallmacher mit Autos über Tschechien nach Österreich eingereist sein. Von den sieben angekündigten Bussen kamen nur zwei an. Diese wurden von der Polizei genauestens durchsucht, aber es wurden keine gefährlichen Gegenstände gefunden.

Problematisch war, dass zahlreiche Aktivisten (darunter eine vermutliche Rädelsführerin) Presseausweise präsentierte. Ob es sich um gefälschte oder originale handelt, ist unklar. Ein akkreditiertes Medienteam bot sogar einen Video-Livestream an, wo laut Beobachtern die verschiedenen Polizei-Absperrungen im Vorfeld gezeigt wurden. Dieser Stream soll eine der Informationsquellen für Liveticker gewesen sein, die die Aktivisten über die Standorte von Wasserwerfern und Mannstärken der Polizei informierten.

Nach einer ersten Bilanz der Wirtschaftskammer wurden bei den Krawallen 30 Geschäfte – vor allem am Graben, in der Bognergasse und in der Wipplinger Straße – demoliert. Eine Schadenssumme gibt es noch nicht.

Bilder: Demos gegen den Burschenschafterball

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