A23: Stau-Alarm vor der ersten Freigabe

Das tägliche Stauszenario auf der Tangente wird so schnell kein Ende finden.
Erster Abschnitt der A23-Generalsanierung wird am Montag fertig. Abriss der alten Abfahrten.

In den frühen 70er-Jahren für 45.000 Kfz konzipiert, wird die Hochstraße heute von 145.000 Fahrzeugen pro Tag befahren. Die vier Kilometer lange Verbindung zwischen Südautobahn, Altmannsdorfer Ast sowie Südost-Tangente wird seit Oktober 2015 generalsaniert. Tägliche Staus und das marode Brückentragwerk hatten den 131 Millionen Euro teuren Neubau notwendig gemacht.

Seit gestern, Mittwoch, regiert in Fahrtrichtung Süden erstmal nächtliche Lenker-Verwirrung: Bis 30. Mai (jeweils von 22 bis 5 Uhr) sind alle Zu- und Abfahrten von der A23 Richtung Altmannsdorf und in das untergeordnete Straßennetz gesperrt. Die Zubringer müssen abgerissen werden. Am Montag öffnet die dann neue Abfahrt Inzersdorf. Lenker die abfahren wollen, müssen sich schon nach dem Verteilerkreis rechts einordnen (siehe Grafik).

A23: Stau-Alarm vor der ersten Freigabe
Beim KURIER-Lokalaugenschein unter der in 15 Metern Höhe verlaufenden Brückenfahrbahn präsentierte Asfinag-Projektleiter Thomas Kozakow(Bild)die Kriterien des Mega-Projektes: "Im Gegensatz zur Errichtung in den 1970er-Jahren wird jetzt für ein Jahrhundert gebaut. Wir führten Lebenszyklus-Kostenberechnungen durch. Solide Bauweise, wie bei den 15 Meter hohen Vollbeton-Pfeilern der Hochstraße, spart über Jahrzehnte Millionen von Euro ein."
A23: Stau-Alarm vor der ersten Freigabe
Süd-Ost Tangente, Bauarbeitern, Abfahrt, Sperre, Inzersdorf
Im Umfeld der neu errichteten Hochstraße mussten 220 Bäume gefällt werden; heftige Anrainerproteste waren die Folge. Im Gegenzug werden aber 526 neue Bäume gepflanzt – eine Vorgabe des Wiener Stadtgartenamts. Zusätzlich erhalten die Anrainer eine 4,5 Meter hohe Lärmschutzwand. Bis 2018 wird am Knoten Inzersdorf auch ein Pannenstreifen errichtet.

Auch die Umgestaltung des Stau-Hotspots Knoten Prater geht ins Finale. Bis Ende des Jahres will die Asfinag die Arbeiten abschließen. Ab morgen, Freitag, werden sämtliche Auf- und Abfahrten saniert. An insgesamt 13 Wochenenden müssen dafür jeweils Verbindungen der A23 sowie der A4 (Ostautobahn) gesperrt werden.

Den Anfang macht in Fahrtrichtung Norden die Auffahrt von der Tangente auf die A4 Richtung Flughafen. Diese Sperre beginnt kommenden Freitag um 22 Uhr und dauert bis Sonntag, 17 Uhr. Detailinfos zu Alternativrouten gibt es unter www.asfinag.at.

"Die Verbindung A23 in die A4 zählt zu den wichtigsten Autobahnknoten Wiens. Wir haben auf diesem Baulos parallel bis zu 30 Baustellen in Arbeit. Dank des Einsatzes des Abbruch-Schiffes können wir dieses Projekt um ein Jahr früher als geplant fertigstellen", sagt Asfinag-Geschäftsführer Gernot Brandtner.

Pendler leiden

Auf die Frage, warum der Straßenerhalter die marode Tangente über ihren gesamten Verlauf in einer einzigen Bauphase saniert und nicht Teilstück für Teilstück abarbeitet, argumentiert Brandtner: "Bei dieser Art der Planung wäre die Wiener Hauptverkehrsader über zehn Jahre lang eine Großbaustelle."

Für rund 180.000 Pendler, die täglich mit dem Auto von Süden nach Wien kommen, sind das keine guten Nachrichten: "Schon jetzt brauche ich oft über eine Stunde und jetzt wird es noch schlimmer", schwant einem Niederösterreicher, der täglich mit dem Auto zu seinem Arbeitsplatz im nördlichen Wien fährt, nichts Gutes.

Nicht zu Unrecht, wie ÖAMTC-Verkehrsexperte Gilles Dittrich bestätigt: "Beim Knoten Inzersdorf handelt es sich um größere Änderungen, die spürbar sein werden. Vor allem, dass man sich schon beim Verteilerkreis einordnen muss, wird in den ersten Tagen erfahrungsgemäß für Verwirrung sorgen. Die Leute brauchen auch bei kleinen Änderungen eine Eingewöhnungszeit."

Die Stau-Häufung könnte auch Grund für einen Öffi-Boom sein: Im ersten Quartal 2016 waren in Niederösterreich 7,9 Prozent mehr Fahrgäste in den Nah- und Regionalzügen unterwegs.

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