70-jähriger Patient starb im Gangbett

Gangbetten in einem Wiener Spital
Der Todesfall heizt die Debatte um die Unterbringung von Patienten abermals an.

Trotz aller Beteuerungen seitens der Politik, das Problem zu lösen, gehören Gangbetten nach wie vor zum Wiener Spitalsalltag.

Zuletzt sorgte ein Fall im Donauspital (22. Bezirk) für besondere Aufregung unter den Mitarbeitern: Ein 70-jähriger Patient (Name ist der Redaktion bekannt) starb bereits im Jänner in der Unfallchirurgie – nach einem Herz-Kreislaufversagen in einem Gangbett.

Der Fall wurde im internen Fehlerbericht-System CIRS dokumentiert, in dem Mitarbeiter mögliche kritische Vorfälle eintragen können, heißt es aus Spitalskreisen. Deshalb sei auch bereits unmittelbar nach dem Tod des Patienten eine Obduktion angeordnet worden. Im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) bestätigt man den Todesfall und schildert den Hergang folgendermaßen: Der Patient mit mehreren chronischen Grunderkrankungen war nach einem Sturz durch eine Glaswand mit Schnittwunden eingeliefert worden.

Nach der Versorgung der starken Blutungen und Abklärung möglicher weiterer Verletzungen wurde er in der Nacht vor der geplanten Entlassung in einem Gangbett untergebracht. "Da auf der Unfallchirurgie kein freies Notfall-Bett mit Monitor-Screening zur Verfügung stand, wurde der Patient zwecks ständiger Überwachung neben dem Stützpunkt-Zimmer am Gang situiert", sagt ein Sprecher.

Herzversagen

In den frühen Morgenstunden wurde dann Herzalarm ausgelöst. Die sofortigen Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg: "Die Todesursache hat sicher nichts mit einer angeblich schlechteren medizinischen Versorgung aufgrund einer Bettenunterbringung am Gang zu tun", betont der Spitalssprecher.

Trotzdem war die Empörung unter den Mitarbeitern groß, dass ein Patient die letzten Stunden seines Lebens in einem Gangbett verbringen musste. So etwas sei nicht mit der Menschenwürde vereinbar, heißt es.

Scharfe Kritik

"Es ist ein Dauerproblem, dass es in den Wiener Spitälern nicht genug Notfall-Betten gibt", sagt dazu Thomas Szekeres, Präsident der Wiener Ärztekammer. Auch das AKH sei davon betroffen, wo Patienten oft in engen Nischen untergebracht werden müssten. "Das Problem Gangbetten gehört endlich abgestellt. Die gut bezahlten Manager im KAV sollten sich darüber lieber heute als morgen den Kopf zerbrechen", betont er.

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