6000 Hunde fehlen in Wien

Die Zahl der Hunde ist 2015 um 6168 Stück gefallen
2015 wurden zehn Prozent weniger Hunde gemeldet als im Vorjahr. Ein Erklärversuch.

Wien wächst. Seit Jahren steigt die Zahl der Bewohner stetig. Synchron dazu wurden auch immer mehr Hunde in Wien gemeldet (bis auf einen minimalen Rückgang von 2012 auf 2013.) Mit 61.861 Hunden kamen Anfang 2014 jedenfalls bereits 35 Vierbeiner auf 1000 Einwohner. Damit war die Zahl innerhalb eines Jahres um 9,3 Prozent gestiegen.

6000 Hunde fehlen in Wien
Umso kurioser ist der eklatante Rückgang der gemeldeten Hunde vergangenes Jahr. Denn während die Zahl der Wiener zum Stichtag 1. 1. 2015 um 30.591 Menschen gestiegen war, ist die Zahl der Hunde um 6168 Stück gefallen, das ist ein Rückgang von zehn Prozent.

Leistungen der Stadt

Doch wo sind die Hunde hingekommen? Fragt man in der Stadt bei der zuständigen Abteilung nach, bekommt man keine ausführliche Antwort. Stattdessen wird auf die eigenen Leistungen verwiesen. "Die Stadt Wien hat für die Hundehalter und ihren Vierbeiner ein breites Angebot, von den über 160 Hundezonen über die rund 20 Mio Gratis-Sackerl fürs Gackerl im Jahr bis hin zu viel Information und Service für ein Miteinander von Mensch und Tier", sagt Tierschutzstadträtin Ulli Sima. Das klingt schön, ist aber keine Erklärung.

Hört man sich bei Hundeexperten nach dem Grund für den Schwund um, stößt man auf verschiedene mögliche Ursachen. Katja Wolf, Sprecherin des Österreichischen Kynologenverbands, nennt etwa die derzeitige wirtschaftliche Lage als etwaigen Auslöser. "Die Leute überlegen sich vor einem Kauf genau, was sie sich leisten und was sie ihrem Hund damit bieten können. Vielleicht erkennen sie dabei öfter, dass sich das derzeit nicht ausgeht." Übrigens gab es vergangenes Jahr auch bei den Eintragungen im Österreichischen Hundezuchtbuch einen leichten Rückgang. Aber diese Rückentwicklung sei nicht vergleichbar mit jener des Hundebestands.

Für Hundetrainer Oliver Schröder, Leiter der Hundeschule Dogma, widersprechen die Zahlen seiner persönlichen Erfahrung. Bei ihm steige nämlich generell die Nachfrage. "Die Hundebesitzer buchen nicht mehr nur die 0815-Hundeschule. Sie nehmen sich Zeit für das Problem ihres Gefährten – und nehmen dafür auch gerne Geld in die Hand", sagt Schröder.

Teure Steuer

Auch für Alexander Dobernig, Organisator der Haustiermesse, kommt der Rückgang überraschend. "Die Hunde sind in dem einen Jahr sicherlich nicht alle verschwunden", sagt Dobernig. Sein Verdacht: Die teure Hundesteuer ist schuld daran, dass Wiener ihre Hunde nicht mehr in der Bundeshauptstadt melden.

Unwahrscheinlich ist diese These nicht. Immerhin beträgt die Hundesteuer in der Bundeshauptstadt 72 Euro, im burgenländischen Pinkafeld (wo man vielleicht einen Nebenwohnsitz hat oder wo die Großmutter wohnt) sind es jedoch nur 25,50 Euro.

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