517 Stelzen pro Kopf: FPÖ erklärt Wiens Schulden

Laut FPÖ sei jeder Wiener mit 8.878 Euro verschuldet. Mit dieser Summe könne man laut FPÖ-Klubchef Gudenus jeden Hauptstädter mit 517 Schweinsstelzen verköstigen.
Blaue lancierten Website. Strache: Konkurs nicht auszuschließen. SPÖ: "Schuldenberechnungen der FPÖ falsch."

Die Wiener FPÖ macht sich im Vorwahlkampf daran, der Bevölkerung zu erklären, wie es um die Finanzen der Bundeshauptstadt steht. Mit Berücksichtigung sämtlicher ausgelagerter Betriebe wie Stadtwerke, Wien-Holding oder Krankenanstaltenverbund stehe Wien bereits mit knapp 16 Mrd. Euro in der Kreide, rechnete Parteichef Heinz-Christian Strache am Freitag in einer Pressekonferenz vor.

Als Basis für die Gesamtzahl dienten die Bilanzen der einzelnen Unternehmungen, hieß es auf APA-Nachfrage. Demnach sei jeder Wiener - vom Baby bis zum Greis - mit 8.878 Euro pro Kopf verschuldet. Um die Größenordnung dem potenziellen Wähler zu veranschaulichen, nannte Wiens FPÖ-Klubchef Johann Gudenus einige griffige Äquivalente: Mit dieser Summe könnte man etwa 24 Jahre lang Gratis-Öffis anbieten, 13.295 Kilometer zweispurige Straßen bauen oder jeden Hauptstädter mit 517 Schweinsstelzen verköstigen. Nachzulesen ist das auch auf der eben lancierten Homepage www.schuldenstand.wien. "Wir wollen für Aufklärung sorgen", so Strache.

"Das klingt mehr nach gefährlicher Drohung als nach einem Plan"

517 Stelzen pro Kopf: FPÖ erklärt Wiens Schulden
Stadt soll Arbeit der Vereine sebst erledigen, fordert Gudenus.
"Die Schuldenentwicklung in Wien ist katastrophal und in den vergangenen Jahren explodiert", geißelte der Parteichef das städtische Finanzmanagement bzw. die verantwortliche Stadträtin Renate Brauner (SPÖ). Letztere wolle sogar weiter Schulden machen: "Das klingt mehr nach gefährlicher Drohung als nach einem Plan." Selbst ein Konkurs sei nicht auszuschließen, wenn man nicht gegensteuere, verwies er dabei auf die US-Stadt Detroit, die vor zwei Jahren dieses Schicksal ereilt habe.

Strache: Rot-Grün in Wien überwinden

Neben der Website wollen die Freiheitlichen auch analog auf die monetäre Lage der Stadt aufmerksam machen. In den nächsten zwei Wochen wird ein Kleintransporter durch Wien fahren, an dem via elektronischer Tafel der Schuldenstand quasi in Echtzeit - pro Sekunde klettert das Minus um 34 Euro nach oben - angezeigt wird. Strache machte keinen Hehl daraus, dass man dabei auch die Gelegenheit nutzen werde, die Bürger zur Wahl aufzurufen. "Nach den Ergebnissen im Burgenland und in der Steiermark ist sichtbar geworden, dass auch in Wien alles möglich ist", zeigte sich der Parteichef optimistisch, dass Rot-Grün in Wien "überwunden" werde.

SPÖ: Berechnungen der FPÖ falsch

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SPÖ-Wien Klubchef Rudolf Schicker
Die SPÖ hält von den Schuldenberechnungen der Wiener Blauen nicht viel. "Das ständige Wiederholen falscher Zahlen und Fantasiesummen der Wiener FPÖ grenzt an eine nie endenwollende Dauerschleife", richtete Klubobmann Rudi Schicker den Freiheitlichen am Freitag aus. Die Annahme, die Stadt steuere auf einen Konkurs zu, entbehre jeglicher Vernunft.

Der blaue Parteichef Heinz-Christian Strache sowie Wiens Klubchef Johann Gudenus hatten zuvor in einer Pressekonferenz moniert, dass Wien inklusive aller ausgelagerten Betriebe bei einem Schuldenstand von knapp 16 Mrd. Euro halte. "Der aktuelle Schuldenstand Wiens beträgt 4,89 Mrd. Euro", konterte Schicker.

"Hapert an ökonomischem Wissen"

Es gebe keinen direkten finanziellen Zusammenhang mit den Bilanzen der privatrechtlichen Unternehmen. "Die jeweiligen Verbindlichkeiten in den einzelnen Unternehmensbilanzen sind Teil eines eigenen Wirtschaftskreislaufes", argumentierte er.

Es mache keinen Sinn, einzelne Posten der Bilanzen herauszupicken und Äpfel mit Birnen zu vergleichen. "Die Zahlenspielereien der FPÖ verdeutlichen einmal mehr, dass es eindeutig am ökonomischen Wissen hapert", so der Befund der SPÖ.

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