236 Millionen Euro für die Tangente

Die Südosttangente wird saniert.
Heute gibt es die erste große Baustellen-Belastungsprobe, gewerkt wird fünf Jahre

Den Wiener verbindet mit der Südost-Tangente eine Art Hassliebe. Einerseits ist sie für viele eine wichtige Verbindung zur Arbeit oder zu Freunden, andererseits ist sie eine Quelle steten Ärgers. „Stau auf der A 23“, tönt es fast täglich aus dem Radio, zumindest jeder Ostösterreicher kennt das aus eigener Erfahrung.

Doch jetzt ist Schluss mit lustig. In den 1970er-Jahren gebaut, ist die Tangente heute ein Sanierungsfall. Da sich niemand getraut hat, die wichtige Verkehrsader rechtzeitig auf Vordermann zu bringen, sind nun Arbeiten im großen Stil zu bewerkstelligen. Am Freitagabend rückten die Arbeiter bereits an, um den Laaerberg-Tunnel in eine Baustelle zu verwandeln. Drei Monate lang werden nun die bröselnden Stützmauern wieder in einen besseren Zustand versetzt.

„Ewige Baustelle“

Allerdings ist das erst der Startschuss. Fünf Jahre lang wird die A23 nun zu einem Nadelöhr für die Pendler, rund 236 Millionen Euro sind eingeplant. Vor allem im Bereich der Hochstraße in Inzersdorf und rund um den Knoten Prater wird dann vieles anders. Bis zu 200.000 Fahrzeuge fahren hier pro Tag, diese Bereiche gehören zu den meistbefahrenen in ganz Europa. Selbst Deutschland kommt mit der A 100 in Berlin auf lediglich 186.000 Fahrzeuge pro Tag. Nur die A 4 in Paris hat noch 60.000 mehr als die Tangente.

236 Millionen Euro für die Tangente

Beim Knoten Prater ist vor allem die Erdberger Brücke die große Herausforderung. Ab kommendem Jahr wird hier eine Ersatzbrücke gebaut, über die die Fahrzeuge zwei Jahre lang rollen. In dieser Zeit wird die Hauptbrücke komplett neu gebaut. Allein dieses Großprojekt kostet 82 Millionen Euro. Mit großen Umbauten bei den Zu- und Abfahrten sollen auch Staus künftig verkürzt werden.

Neue Lärmschutzwand

Neben der Autobahn beginnen bereits die Arbeiten für die Hochstraße Inzersdorf. „Bis Ende 2018 wird ein durchgehender Pannenstreifen und ein 4,5 Meter hoher Lärmschutz errichtet“, erklärt Arno Piko, zuständiger Abteilungsleiter. Auch dieser Bereich wird eigentlich komplett neu errichtet, da eine Sanierung nicht mehr ausreichend ist. Ab 2015 werden die Autofahrer direkt betroffen sein, weil dann die Hauptfahrbahn an die Reihe kommt. Mit 129 Millionen Euro ist es das größte der drei anstehenden Projekte.

Vergleichsweise eher unbedeutend ist die Instandsetzung der Praterbrücke. Die 40 Jahre alte Brücke wurde vor 15 Jahren verstärkt und verbreitert, sie wird nun auf Vordermann gebracht.

Geplant ist laut Asfinag alles so, dass tagsüber genauso viele Spuren zur Verfügung stehen wie bisher. Da es natürlich enger und langsamer wird, ist dennoch mit gröberen Staus zu rechnen. Ab 2018 ist dann das Gröbste überstanden. „Irgendetwas wird bei einem so alten Bauwerk immer auftauchen“, erklärt Piko. „Allerdings wird es nicht mehr so massiv sein.“

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Am Sonntag feierte die einst höchste Brücke Europas Geburtstag. Am 17. November 1963 hatte der damalige Bundeskanzler Alfons Gorbach die Europabrücke eröffnet. Das „Jahrhundertprojekt“ galt als Wahrzeichen für den damaligen Fortschritt der Baukunst der 60er-Jahre.

Die immensen Dimensionen der Brücke stellte die Ingenieure damals vor gewaltige Aufgaben. 70.000 Kubikmeter Beton, 55.000 Kubikmeter Erd- und Felsmassen, über 6000 Tonnen Stahl und viereinhalb Jahre Bauzeit: Das Jahrhundert-Bauwerk übertraf bei Planung, Bau und im Betrieb alle Erwartungen. „Die Europabrücke ist auf ihre Art ein Tiroler Wahrzeichen. Als Herzstück der Brenner Autobahn ist sie eines der bedeutendsten Bauwerke, die wir betreuen“, ist sich Asfinag-Geschäftsführer Klaus Fink sicher. 50 Jahre nach Verkehrsfreigabe passieren über zwölf Millionen Fahrzeuge pro Jahr die Europabrücke.

Die Brücke ist 820 Meter lang und misst an der höchsten Stelle 192 Meter.

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