15.000 Wiener machen Jagd auf Abfall und Hundstrümmerln

MA48 Frühjahrsputz Simmering Johann-Holzer-Hof Wohnpartner Müll Muth Fröhlich
Bewohner eines Gemeindebaus sind freiwillig als Saubermacher unterwegs.

Auf Rekordkurs befindet sich die traditionelle Frühjahrsputz-Aktion „Do samma daham! Do ramma zamm!“ der MA 48. Im achten Jahr ihres Bestehens haben sich bereits zur Halbzeit mehr als 15.000 Wiener angemeldet (siehe unten).

An der Aktion beteiligen sich viele Schulklassen, aber auch Privatpersonen. Wie etwa jene 40 Bewohner des Johann-Holzer-Hofs in der Simmeringer Hauptstraße 106-108, die sich auf Initiative der Wohnpartner (Nachbarschaftsservice im Gemeindebau) an einem sonnigen Nachmittag im Innenhof treffen, um dort gemeinsam Müll zu sammeln.

Etwa 20 Kinder stellen sich begeistert um gelbe Leuchtwesten, Mini-Arbeitshandschuhe und Teleskop-Greifarme an. Für Samuel (11), Manuel (10), Gent (8), Lara (fast 4) und ihre Freunde ist es noch ein Spaß, Zigarettenstummel, Papierreste, Dosen, Plastikflaschen, Kebab-Verpackungen und eingetrocknete Hundstrümmerl von den Grünflächen zu entfernen. Für Helga Muth (72) und Sofie Fröhlich (73), die jeweils seit 51 Jahren hier wohnen, ist es dagegen bedauerliche Notwendigkeit.

Pädagogischer Effekt

Die Damen ärgern sich über disziplinlose Passanten und Hundebesitzer, die den Hof gern als Abkürzung benützen. Zudem käme es oft vor, dass Kinder die Mistkübel aus der Verankerung reißen oder diverse Verpackungen auf der Wiese liegen lassen.

„Unter den Nachbarn gibt es deshalb schon eine gewisse Resignation“, erklärt Frau Muth, warum sich an diesem Nachmittag nicht mehr Bewohner an der Aufräumaktion beteiligen. „Viele haben das Gefühl, es hilft eh nichts. Aber ich denk mir: Man muss es wenigstens versuchen.“

Bilder: Mülltaucher an der Neuen Donau

15.000 Wiener machen Jagd auf Abfall und Hundstrümmerln

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15.000 Wiener machen Jagd auf Abfall und Hundstrümmerln

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15.000 Wiener machen Jagd auf Abfall und Hundstrümmerln

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15.000 Wiener machen Jagd auf Abfall und Hundstrümmerln

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15.000 Wiener machen Jagd auf Abfall und Hundstrümmerln

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15.000 Wiener machen Jagd auf Abfall und Hundstrümmerln

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Einen pädagogischen Effekt erhofft sich auch Mieterin Angelika Hofer: „Ich fände es schön, wenn durch so ein Projekt vor allem bei den Kindern ein Umdenken einsetzen würde, damit sie nicht jedes Papierl in die Wiese schmeißen.“

„Ich schmeiß immer alles in den Mistkübel“, schwört Manuel. Zudem versichert der Zehnjährige, dass er heute Nachmittag von allen Kindern das meiste gesammelt habe. Seinen Freund Samuel lässt das kalt. „Mir geht’s nicht darum, zu übertreiben. Ich will nur Spaß haben.“

Selbiger steigt mit der Exklusivität der Fundstücke. An diesem Tag sind ein paar Schuhe und eine Brille ohne Gläser die Highlights.

Mehr zur Frühjahrsputzaktion lesen Sie im Klima-Blog von Stefan Hofer

Die Frühjahrsputz-Aktion der Stadt Wien findet in diesem Jahr bereits zum achten Mal statt. Und sie wird immer beliebter: 2006 machten rund 5000 Wiener mit, 2010 waren es bereits 10.000 und voriges Jahr beteiligten sich 15.000.

Diesen Wert hat man heuer bereits zur Halbzeit erreicht. Seit dem Beginn wurden insgesamt 1433 Kubikmeter Müll von den Wienern eingesammelt und von der MA 48 entsorgt. Den Hauptanteil des gesammelten Abfalls machen Papier, Dosen, Plastikflaschen und Zigarettenstummel aus.

Bei der traditionellen Tauchaktion, die heuer an der Neuen Donau stattfand, werden aber auch immer wieder Skurrilitäten wie Fahrräder, Bänke oder Einkaufswagerl zutage befördert (siehe Bildergalerie9. Die Aktion läuft noch bis Sonntag, 5. Mai.

Mehr Infos unter www.wien.gv.at

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