13-Jährige: Hausverbot im Kindergarten

13-Jährige: Hausverbot im Kindergarten
Sorgerechtsstreit: Ein junges Mädchen will ihre bei der Mutter lebende kleine Schwester sehen, darf aber nicht.

"Man behandelt uns Kinder wie Dreck. Ich möchte beim Vater sein, ich möchte bei meiner Schwester sein, warum kann das keiner verstehen?" Diese Worte schallten Mittwochnachmittag durch die Wiener Burggasse. Die 13-jährige Katharina hatte sie durch ein Megafon gerufen. Unterstützt wurde sie von ihrem Vater und Vertretern der Aktion "Väterrechte", die mit Transparenten vor einem Privatkindergarten demonstrierten.

Im Kindergarten, den einst auch Katharina besuchte, wird ihre fünfjährige Schwester Johanna betreut. Doch Katharina darf ihre Schwester nicht sehen. Die verzwickte Situation: Die Obsorge für beide Kinder wurde der Mutter zugesprochen. Katharina ist jedoch davongelaufen und lebt seit Monaten beim Vater. Unter Tränen schreit die 13-Jährige: "Ich will meine Schwester sehen."

Der Kindergarten reagierte prompt: Über Katharina (und ihren Vater) wurde ein Betretungsverbot vehängt. "Die Mutter hat das Sorgerecht, dort kann Katharina ihre Schwester besuchen", sagt die Leiterin des Privatkindergartens. Die Juristin Michaela Krankl, die den Katharinas Vater berät, ist entsetzt: "Das Betretungsverbot ist nach meiner Ansicht ein unzulässiger Eingriff in verfassungsgesetzlich verankerte Kinder- und Menschenrechte."

Kindergarten-Sprecherin Marlene Erlacher: "Es ist ein Drama. Aber den Fall zu klären, ist Sache der Eltern, nicht die des Kindergartens." Der Fall Katharina ist ein Unikum: Nie zuvor hat der Kindergarten ein Betretungsverbot erwirkt.

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