Kiffen gegen Schmerzen: Cannabis auf Krankenschein

Cannabis auf Rezept: In Deutschland soll das 2017 legal sein.
In Deutschland wird Cannabis legal - für chronisch Kranke. Erhältlich wird es in der Apotheke sein.

Legalisierung sei das selbstverständlich keine, beeilte man sich nach dem Beschluss zu sagen: Nach jahrelanger Diskussion hat die deutsche Regierung am Mittwoch ein Gesetz auf den Weg gebracht, das Cannabis in Deutschland straffrei zugänglich macht. Wer unter starken chronischen Schmerzen leidet, soll ab dem kommenden Jahr getrocknete Cannabisblüten und -extrakte kaufen können – auf Krankenschein in der Apotheke.

Vorangegangen ist dem ein langer Streit darüber, wie freigiebig der Staat beim Thema "Gras auf Rezept" denn sein dürfe. Die Opposition wetterte stets gegen die Verbotspolitik, sowohl im privaten als auch im medizinischen Bereich – zwei von fünf Jugendlichen in Deutschland haben laut jüngsten Umfragen schon mal Marihuana probiert; Grüne und Linke monierten, dass der Schutz Minderjähriger durch den Verkauf am Schwarzmarkt praktisch nicht vorhanden sei. "Der Dealer fragt nicht nach dem Ausweis und klärt nicht über Suchtrisiken auf", monierte etwa Grünen-Politiker Harald Terpe unlängst.

Skepsis

Auch was das neue Gesetz angeht, ist man skeptisch. Kranke müssen nämlich ein Jahr lang andere Schmerztherapien erfolglos ausprobiert haben, um eine Freigabe und eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse zu bekommen – für die Opposition das zu lange.

Dennoch wird ein hoher Zulauf erwartet, denn bisher zahlten Patienten, bei denen eine Cannabistherapie erfolgreich anschlug – darunter sind zumeist Krebs-, Aids- oder Parkinsonkranke – oft enorme Summen oder machten sich gar strafbar, indem sie Eigenanbau betrieben. Das bleibt aber auch künftig untersagt: Angebaut und vertrieben soll die Droge über eine staatliche Agentur werden – und solange die sich im Aufbau befindet, will der Bund das Cannabis zukaufen.

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