Mammutprojekt: Neuer Panamakanal eröffnet

Frachter "Cosco Shipping Panama" passiert als erster die geschichtsträchtige Wasserstraße Atlantik und Pazifik. 19 Verletzte nach Unfall auf dem Panamakanal.

Historische Stunde in Panama: Mit einer feierlichen Zeremonie ist am Sonntag der deutlich erweiterte Panamakanal eingeweiht worden. Unter lautem Jubel tausender Menschen fuhr das chinesische Containerschiff "Cosco Shipping Panama" als erstes Schiff durch die legendäre Wasserstraße, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet.

Präsident Juan Carlos Varela sprach von einem "großen Tag für Panama". Der Kanal verbinde die Welt.

Mammutprojekt: Neuer Panamakanal eröffnet
Chinese merchant ship Cosco Shipping Panama crosses the new Cocoli Locks during a inauguration at the Panama Canal on June 26, 2016. A giant Chinese-chartered freighter nudged its way into the expanded Panama Canal on Sunday to mark the completion of nearly a decade of work forecast to boost global trade. / AFP PHOTO / RODRIGO ARANGUA
Tausende Menschen entlang des erweiterten Kanals jubelten und schwenkten Fahnen, als die "Cosco Shipping Panama" von der Atlantikseite des Landes aus ihre rund achtstündige Reise zum Pazifik antrat. Dort sollte eine Feier mit mehreren ausländischen Staatschefs und Würdenträgern die erfolgreiche Durchquerung des Kanals abrunden. Der riesige Frachter gehört einer chinesischen Reederei und wurde per Los auserwählt. Für die Eröffnungsfahrt wurde er umbenannt.
Mammutprojekt: Neuer Panamakanal eröffnet
The crowd watches as Chinese merchant ship Cosco Shipping Panama crosses the new Cocoli Locks during a inauguration at the Panama Canal on June 26, 2016. A giant Chinese-chartered freighter nudged its way into the expanded Panama Canal on Sunday to mark the completion of nearly a decade of work forecast to boost global trade. / AFP PHOTO / RODRIGO ARANGUA
Durch den Ausbau steht die 80 Kilometer lange Wasserstraße nun drei Mal so großen Schiffen offen wie bisher, dies soll Milliardeneinnahmen bringen. Die neuen, größeren Schleusen sind nach Angaben der staatlichen Kanalbehörde geeignet für "etwa 98 Prozent aller Containerschiffe derzeit". Schiffe so lang wie der Pariser Eiffelturm hoch ist, so breit wie olympische Schwimmbecken und mit einem Fassungsvermögen von 14.000 Containern sind nun kein Problem mehr.
Mit der Erweiterung des Kanals war 2007 begonnen worden. Eigentlich sollte das Mammutprojekt schon im Oktober 2014 abgeschlossen sein, zum 100. Geburtstag des alten Kanals. Soziale Konflikte und finanzielle Streitigkeiten sorgten allerdings für Verzögerungen, die Kosten explodierten um schätzungsweise fast zwei Milliarden Dollar auf 5,5 Mrd. Dollar (4,9 Mrd. Euro). Wegen Rechtsstreitigkeiten mit den Bauunternehmen könnten hunderte Millionen Dollar hinzukommen.
In zehn Jahren, so das ehrgeizige Ziel, sollen jährlich 600 Millionen Tonnen Fracht den neuen Panama-Kanal passieren - doppelt so viel wie bisher. Die Einnahmen von derzeit einer Milliarde Dollar jährlich sollen sich verdreifachen. Außerdem dürfte die Erweiterung des Kanals dem Welthandel durch sinkende Transportkosten einen Schub geben.
Insbesondere der Handel zwischen Asien und den USA dürfte profitieren. Panama hat den Kanal vor allem für die großen Flüssiggastanker erweitert. Sie bringen verflüssigtes Erdgas (LNG) von den US-Bundesstaaten Texas und Louisiana nach Asien und dort bevorzugt nach Japan, das selbst über keine nennenswerten Rohstoffe verfügt. Die USA sind mit zuletzt 162 Millionen Tonnen Fracht Hauptnutzer des Kanals, gefolgt von China mit 48 Millionen Tonnen, Chile und Japan.

19 Verletzte nach Unfall auf dem Panamakanal

Auf dem Panamakanal hat es am Rande der Eröffnung der erweiterten Wasserstraße einen Unfall mit 19 Verletzten gegeben. Ein Schlepper kollidierte mit einem privaten Schiff, wie die Kanalbehörde am Sonntag auf Twitter mitteilte.

Der Unfall passierte in Balboa an der Pazifikküste und stand wohl nicht in direkter Verbindung mit den Eröffnungsfeierlichkeiten, wie aus Berichte örtlicher Medien hervorging.

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