Lawinen nach dem Beben: Drama am Mount Everest

Mehr als 2400 Tote in Nepal. Am Everest starben 18 Menschen, auch Österreicher dort unterwegs.

Das heftige Erdbeben in Nepal hat Städte und zahllose Kulturdenkmäler zerstört und die Region verwüstet. Rund 2400 Menschen fielen dem Erdstoß zum Opfer. Die Erde bebt weiter, die Opferzahl erhöht sich weiter. Auch am Mount Everest hat sich durch das Beben ein beispielloses Drama ereignet. Durch die gewaltigen Beben haben sich dort mehrere Lawinen gelöst und Dutzende Bergsteiger unter sich begraben. 18 Menschen konnten nur noch tot geborgen werden. Nach Angaben von Expeditionsleitern und Angehörigen sind unter den Toten ein Australier, ein US-Amerikaner und ein Chinese. Das britische Unternehmen Jagged Edge bestätigte auf seiner Webseite außerdem, dass der Bergsteiger und Google-Ingenieur Dan Fredinburg starb. Es wird befürchtet, auch diese Zahl könnte noch weiter steigen.

Mit dem Unglück vom Samstag starben in diesem Jahr am höchsten Berg der Welt mehr Menschen als insgesamt im vergangenen Jahr. Am 18. April 2014 waren beim bisher schwersten Unglück in der Geschichte des Everest-Bergsteigens 16 Nepalesen in einer Lawine ums Leben gekommen.

Zerstörungen in Nepal:

Lawinen nach dem Beben: Drama am Mount Everest

NEPAL EARTHQUAKE
Lawinen nach dem Beben: Drama am Mount Everest

NEPAL EARTHQUAKE
Lawinen nach dem Beben: Drama am Mount Everest

NEPAL EARTHQUAKE
Lawinen nach dem Beben: Drama am Mount Everest

NEPAL EARTHQUAKE
Lawinen nach dem Beben: Drama am Mount Everest

NEPAL EARTHQUAKE
Lawinen nach dem Beben: Drama am Mount Everest

NEPAL EARTHQUAKE
Lawinen nach dem Beben: Drama am Mount Everest

NEPAL EARTHQUAKE

Österreicher im Basislager

Derzeit ist die Hauptsaison am 8.848 Meter hohen Berg wieder in vollem Gange - viele von denen, die im vergangenen Jahr umkehrten, sind wieder da. Zum Zeitpunkt der Katastrophe am Samstag hielten sich nach offiziellen Angaben insgesamt etwa 1.000 Bergsteiger, Wanderer und Träger rund um das Basislager am Fuß des Berges auf.

Lawinen nach dem Beben: Drama am Mount Everest
Karte Nepal mit Lokalisierung des Erdbebens Grafik 0509-15-Nepal.ai, Format 88 x 55 mm
Auch der blinde Osttioler Extrembergsteiger Andy Holzer ist vor Ort (mehr zu Holzer finden Sie hier). Er befindet sich mit seinem dreiköpfigen Team auf einem Lager in 6.400 Meter Höhe in Sicherheit. Auch der Grazer Clemens Strauss berichtet in einemOnline-Tagebuch von seiner Expedition auf den höchsten Berg der Erde. Strauss, der sich Kurt Dattinger nennt, befand sich nach eigenen Angaben am Sonntag wie Holzer im vorgeschobenen Basislager (ABC, advanced base camp) auf der Nordseite des Everest in rund 6.400 Meter Höhe in Sicherheit. Dort war der Steirer auch während des Bebens, der Berg habe "anständig gewackelt" und "mit ihm unsere Zelte", schrieb Strauss in dem Blog. "Wir aber sind wohlauf", hielt er am Sonntag ergänzend fest. Die Erde wackle zwischendurch immer noch. An ein Ende seiner Expedition dachte Strauss vorerst nicht.

Rettungsaktion

Nach Angaben der Polizei in Lukla klärte sich das schlechte Wetter in der Früh auf und Helikopter konnten ins Basislager starten. 61 Verletzte seien ins Tal gebracht worden. Der Bergsteiger Alex Gavan berichtete auf seiner Homepage aus dem Basislager, es sei ein "riesiges Desaster". Er sei aus seinem Zelt herausgeeilt und um sein Leben gerannt. Einige wenige Bergsteiger seien aus den Camps oberhalb des Basislagers ausgeflogen worden, schreibt Gavan. Aber mehr als 100 säßen noch fest. Helikopter brächten Seile und Eisschrauben nach oben, um eine neue Abstiegsroute zu legen. Die einzige Route durch den gefährlichen Eisfall, die mit vielen Leitern große Gletscherspalten überwindet, wurde durch die Lawine zerstört. Das schrieb der Bergsteiger Daniel Mazur in Nepal auf seiner Homepage. Das starke Nachbeben, dessen Epizentrum näher am Mount Everest lag, löste weitere Lawinen aus. "Es war schrecklich hier im Camp 1. Lawinen auf drei Seiten", schrieb Mazur auf Twitter. Es schien, als wenn ein "50 Stock hohes Gebäude in Weiß" auf ihn zuraste, sagte später ein anderer überlebender Bergsteiger. Wieder andere sprachen von einer "riesigen Druckwolke".

Zahlreiche österreichische Hilfsorganisationen haben am Wochenende Hilfsaktionen und Spendenaufrufe für die Betroffenen des schweren Erdbebens in Nepal gestartet. Zwei Katastrophenhelfer des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK) brachen Sonntagfrüh am Flughafen Wien-Schwechat in Richtung der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu auf, um die dortigen Kollegen bei Sofortmaßnahmen zu unterstützen.

"Besonders wichtig ist es derzeit, Menschenleben zu retten", sagte ÖRK-Generalsekretär Werner Kerschbaum. "In den ersten 72 Stunden nach einem Beben sind die Chancen gut, dass unter den Trümmern noch lebende Personen gerettet werden können." Erschwert werde die Lage durch Nachbeben. Auch die Wetterlage sei zunehmend problematisch. Starke Regenfälle erhöhten die Gefahr von Erdrutschen. Der Einsatz des ÖRK wird vom Außenministerium und von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit kofinanziert.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich sagte ebenfalls Hilfe zu. Mit einem fünfköpfigen Erkundungsteam wird am Sonntagabend von Deutschland aus auch eine österreichische Notfallsanitäterin in das Katastrophengebiet aufbrechen.

Von der Caritas Österreich sollen am Montag zwei Mitarbeiter zur Unterstützung der lokalen Partner in Richtung Nepal abfliegen. Außerdem wurden für die erste Nothilfe 50.000 Euro bereitgestellt. Weitere internationale Caritas-Mitarbeiter seien bereits an Ort und Stelle oder auf dem Weg nach Kathmandu.

Die internationale Hilfsorganisation CARE plant, bis zu 75.000 Menschen mit Notunterkünften, Nahrungsmitteln, Wasserreinigungstabletten und dem Bau von Latrinen zu unterstützen und bat auch in Österreich dringend um Spenden. World Vision Österreich berichtete von Kollegen in der Hauptstadt Kathmandu. "Die Infrastruktur ist in der gesamten Stadt betroffen. Es gibt keine Stromversorgung und kaum Internetempfang", sagte Philip Ewert, Direktor von World Vision Nepal. Ein Team von World Vision Katastrophen-Experten habe sich zusätzlich auf den Weg in das Land gemacht.

Um die anlaufenden Hilfsmaßnahmen von Partnern zu unterstützen, bat auch die Diakonie Katastrophenhilfe um Spenden. Projektpartner von "Jugend Eine Welt" in Österreich leisteten ebenfalls bereits Nothilfe in Nepal. "Wir sind in ständigem Kontakt mit unseren Don-Bosco-Projektpartnern, um so rasch wie möglich helfen zu können", erklärte Vorstandsvorsitzender Reinhard Heiserer.

Die Auslandshilfe von SOS-Kinderdorf Österreich verwies auf ihre Online-Spendenmöglichkeit. Ärzte ohne Grenzen kündigte an, Nothilfeteams aus Indien sowie 3.000 Pakete mit Hilfsgütern und medizinische Ausrüstung nach Nepal zu schicken.

Überblick über Spendenkonten österreichischer Hilfsorganisationen:

Rotes Kreuz: IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144 - BIC: GIBAATWWXXX - Kennwort: Erdbeben Nepal

Arbeiter-Samariter-Bund: IBAN: AT97 1200 0006 5412 2001 - BIC: BKAUATWW - Kennwort: Erdbeben Nepal

Johanniter: Bank Austria: BIC: BKAUATWWXXX, IBAN: AT30 1200 0006 8404 7707, Kennwort: Erdbeben Nepal

Caritas: IBAN: AT926000000007700004 - BIC: OPSKATWW - Kennwort: Erdbeben Nepal

CARE: IBAN: AT77 6000 0000 0123 6000 - BIC: OPSKATWW - Kennwort: Erdbeben Nepal

World Vision: IBAN: AT22 2011 1800 8008 1800 - BIC: GIBAATWW - Kennwort: Nepal

Diakonie: Nepal - IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333 - BIC: GIBAATWWXXX - Kennwort: Erdbeben

Jugend Eine Welt: IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000 - BIC: RZTIAT22 - Kennwort: Nothilfe

Ärzte ohne Grenzen: IBAN: AT43 2011 1289 2684 7600 - BIC: GIBAATWWXXX - Allgemeines Spendenkonto

Kommentare