Narren, die gegen Flüchtlinge hetzen

Faschingsumzug mit der "Ilmtaler Asylabwehr" in Steinkirchen.
Auf mehreren Faschingumzügen in Deutschland gaben sich manche Narren rassistisch.

Nach dem Faschingsumzug im oberbayerischen Steinkirchen bei Pfaffenhofen ermitteln die Behörden wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Bei dem Umzug am Sonntagnachmittag war ein als Panzer dekorierter Wagen mit den Aufschriften "Ilmtaler Asylabwehr" und "Asylpaket III" sowie einem schwarzen Kreuz zu sehen.

Zuvor hatte der Schauspieler Florian Simbeck ("Erkan und Stefan"), der für die SPD im Kreistag von Pfaffenhofen an der Ilm sitzt, Fotos des Wagens auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Auf der Seite des Vereins OCV Steinkirchen, der den Umzug organisiert hatte, hagelte es scharfe Kritik.

"Keine rechtsradikalen Tendenzen"

Der Verein betonte, es gebe keine rechtsradikalen Tendenzen unter den Mitgliedern. Auch Flüchtlinge seien integriert worden und beim Umzug mitgelaufen. Weiter wollte sich zunächst niemand zu dem Vorfall äußern.

Dem Bayerischen Rundfunk sagte Tobias Winkelmeier, Vorsitzender des OCV Steinkirchen: "Unser Verein ist weder rechtsradikal noch sonst was. Die Polizei hat den Wagen vorher abgenommen und gesagt, da sei nichts rechtsradikal." Die für den Wagen Verantwortlichen meldeten sich via Donaukurier und beschrieben die Aktion als Protest gegen die aktuelle Flüchtlingspolitik.

Ebenfalls im Donaukurier erklärte Konrad Moll vom OCV Steinkirchen, dass der Panzer bereits im vergangenen Jahr im Einsatz war und sich damals "jeder über das tolle Gefährt gefreut" habe. Moll gab allerdings zu, dass sich die jungen Leute der Tragweite der Geschichte nicht bewusst gewesen seien - "und wir leider auch nicht."

Zum Faschingsumzug waren nach Polizeiangaben rund 500 Menschen gekommen. Die Polizei hielt den Panzer nicht an, wie ein Sprecher sagte. Es gebe zwar den Anfangsverdacht der Volksverhetzung, allerdings spiele gerade bei Faschingsumzügen auch die Freiheit der Kunst eine Rolle. Die Polizisten machten Fotos, die der Staatsanwaltschaft Ingolstadt für weitere Ermittlungen übergeben wurden.

Weitere Fälle

Auch in Wasungen in Thüringen gab es einen bedenklichen Vorfal, berichtet der MDR: Dort wurde ein Wagen als "Balkanexpress" tituliert. Auf der Front der Dampflock stand "Die Ploach kömmt", was soviel bedeutet wie "die Plage kommt". Begleitet wurde der Wagen von als Heuschrecken verkleidete Narren.

Im sächsischen Altenberg war ein Wagen mit einem Tipi-Zelt unterwegs, dazu die Aufschrift "Die Indianer konnten nichts gegen die Einwanderung tun. Heute leben sie in Reservaten." Ein Mann, der sich als Bettler verkleidete, trug ein Schild mit der Aufschrift: "Bettelarm im eigenen Land. Als wäre ich doch nur ein Migrant."

Der KURIER hat sich Gedanken darüber gemacht, worüber wir noch lachen (dürfen). Mehr dazu finden Sie hier.

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