Geiselnahme im Zentrum Moskaus endete unblutig

Moskau.
Geiselnehmer war anscheinend betrunken und hat damit gedroht, die Bankfiliale in die Luft zu sprengen. Alle vier Geiseln freigelassen.

Eine Geiselnahme in einer Bankfiliale in der Nähe des Kremls in Moskau ist unblutig zu Ende gegangen. Der Täter ließ die insgesamt vier Geiseln am Mittwoch nach und nach frei und ergab sich dann der Polizei, wie die Behörden mitteilten. Der Mann hatte laut einem im Internet aufgetauchten Video den Umgang in Russland mit dem Bankrott von Unternehmen und Privatpersonen anprangern wollen.

Laut Polizei hatte der Mann in einer Citibank-Filiale einen Kilometer vom Kreml entfernt vier Menschen in seine Gewalt gebracht - drei Bankangestellte und einen Kunden. In Verhandlungen sei die Freilassung von zwei der Geiseln erwirkt worden, hieß es. Später habe der Täter auch die übrigen beiden Geiseln gehen lassen, zitierte die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti die Polizei. Schließlich stellte er sich.

"Nicht identifiziertes Objekt"

Die Geiselnahme hatte Spezialkräfte der Polizei auf den Plan gerufen. Russische Nachrichtenagenturen berichteten unter Berufung auf eine Quelle bei den Sicherheitsbehörden, der Geiselnehmer sei anscheinend betrunken und habe damit gedroht, die Bankfiliale in die Luft zu sprengen. Laut RIA Nowosti gab die Polizei an, der Geiselnehmer habe ein "nicht identifiziertes Objekt" um den Hals hängen.

Auf der Internet-Videoplattform YouTube wurde ein Video veröffentlicht, das anscheinend von dem Geiselnehmer stammte. Darin sagte der Mann, er wolle mit der Geiselnahme auf das Problem von Bankrotten aufmerksam machen. "Warum tue ich das?", sagt der Mann in dem Video. "Weil es keinen Weg gibt, dass Sie, die Öffentlichkeit, sehen, dass es ein riesiges Problem in Russland gibt."

"Ich habe nichts zu verlieren"

Er selbst sei ebenfalls in den Ruin getrieben worden, sagte der Mann in dem Video: "Ich habe nichts zu verlieren. Ich habe alles verloren, was ich hatte." Die russischen Behörden müssten den Bankrott als eine "Krankheit" anerkennen und Maßnahmen dagegen ergreifen.

Der Wirtschaftsombudsmann des Kremls, Boris Titow, sagte laut RIA Nowosti im Gespräch mit einem lokalen Radiosender, er werde die Forderungen des Geiselnehmers prüfen. Die russische Wirtschaft leidet derzeit unter einer Rezession, zu der der niedrige Ölpreis und Sanktionen des Westens wegen der Ukraine-Krise beigetragen haben.

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