Flüchtlinge: 300 Leichen in Wrack von 2015 gesunkenem Schiff

Foto vom 29. Juni 2016 zeigt das am 18. Arpil 2015 gesunkende Boot.
Flüchtlingsboot war im April 2015 gesunken. Bergungsaktion kostete 9,5 Millionen Euro.

Im Wrack des im April 2015 gesunkenen Flüchtlingsboots, das von der italienischen Marine geborgen wurden, befinden sich bis zu 300 Leichen von Migranten. Das sagte der Admiral der italienischen Marine, Pietro Covino, im Gespräch mit Journalisten.

169 Leichen waren von Tauchermannschaften bereits nach dem Unglück geborgen worden, weitere 28 Menschen konnten sich retten. Laut Zeugen befanden sich etwa 700 Menschen an Bord des vor der Küste Libyens gekenterten Schiffes, das am Montag vom Meeresgrund in fast 400 Metern Tiefe geholt wurde. Das rund 20 Meter lange Schiff war nach dem Zusammenstoß mit einem portugiesischen Frachter, der auf ein Notrufsignal reagiert hatte, gesunken.

"Die Marine hatte noch nie ein derart großes Schiff aus einer Tiefe von 400 Metern geholt. Es war eine sehr komplexe Operation", betonte Covino. 9,5 Millionen Euro stellte die Regierung für die Bergung des Wracks zur Verfügung. Jetzt müssen die geborgenen Leichen obduziert werden. Die Überreste der Ertrunkenen werden in einer kühlbaren Transportvorrichtung aufbewahrt.

Im Rahmen der Ermittlungen um das Unglück wurden der tunesische Schiffskapitän und ein syrisches Crewmitglied verhaftet. Sie beantragten ein Schnellverfahren, das zur Zeit vor einem Untersuchungsrichter im sizilianischen Catania im Gange ist. Dem Kapitän werden mehrfache fahrlässige Tötung, Verursachen eines Schiffsuntergangs, Freiheitsberaubung und Beihilfe zur illegalen Migration vorgeworfen. Vor der Abfahrt seien die Flüchtlinge schwer misshandelt worden, sagte der Staatsanwalt von Catania, Giovanni Salvi.

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